Tojner zu Interconti: „Lassen uns nicht von dem Weg abbringen"

Neugestaltung des Areals Heumarkt/Lothringerstrasze: Architekt Isay Weinfeld (Brasilien) Sieger des Architekturwettbewerbs
Neugestaltung des Areals Heumarkt/Lothringerstrasze: Architekt Isay Weinfeld (Brasilien) Sieger des ArchitekturwettbewerbsWertInvest
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Der Besitzer des Hotels Intercontinental will am Bau des umstrittenen 73 Meter hohen Wohnturms am Heumarkt festhalten.

Wien. Der Protest gegen den geplanten Umbau des Hotels Intercontinental, inklusive 73-Meter-Turm am Wiener Heumarkt, lässt den Investor Michael Tojner ungerührt. „Der Bürgermeister, die Vizebürgermeisterin, Frau Stenzel, Herr Strache, die Wiener ÖVP, sogar die Neos sind für das Projekt", sagt er am Dienstag. Tojner, der das Fünfsternehaus vor zwei Jahren um 48 Millionen Euro erworben hat, will nicht nur das in die Jahre gekommene Hotel, sondern auch gleich das gesamte Areal rund um das Interconti um rund 220 Millionen Euro neu gestalten.

Ebenfalls im Siegerentwurf des internationalen Architekturwettbewerbs vorgesehen ist dabei der Bau eines 73 Meter hohen Wohnturms. Mit dem Verkauf dieser neu errichteten Luxuseigentumswohnungen in bester Wiener Lage soll die Neugestaltung des Wiener Eislaufvereins und des Konzerthauses finanziert werden. So und nicht anders müsse es kommen, betonte Tojner: „Einen Kompromiss baue ich nicht."

„Ein zarter Turm"

Doch das Mammutprojekt geriet zuletzt heftig unter Beschuss. Etliche Anrainer lehnen den hohen Turm wegen Sichteinschränkungen ab. Eine Gruppe namhafter Architekten stellte sich in einem offenen Brief an die Wiener Planungsstadträtin Maria Vassilakou gegen den Turmbau. Für Wien könnte der Wohnkomplex tatsächlich ein Problem werden, weil die Innenstadt dadurch den Status als Unesco-Weltkulturerbe verlieren könnte.

Tojner lässt diese Entwicklung jedoch weitgehend kalt. Er plane nur einen „zarten Turm" zu bauen, nicht höher als der Ringturm. Die Unesco werde damit zwar keine große Freude haben, aber die Stadt brauche eine Entwicklung in die Höhe. „Nur weil ein paar - großteils pensionierte - Architekten einen Brief geschrieben haben, lassen wir uns sicher nicht vom Weg abbringen." So wie er selbst an der neuen Route des 13A wohne, werde es bei jeder Veränderung Menschen geben, die dadurch Nachteile haben.

Einen breiten Stimmungswandel gegen das Projekt könne er aber weder in der Politik noch in der Bevölkerung erkennen. Schließlich seien es nicht zuletzt die maßgeblichen Behörden selbst gewesen, die in der Jury des Architekturwettbewerbs saßen und für den Siegerentwurf des Brasilianers Isay Weinfeld gestimmt hätten. „Ich gehe davon aus, dass, wer für etwas stimmt, auch dafür ist."

Einen rechtlichen Anspruch auf die Umsetzung seines millionenschweren Projekts hat Michael Tojner deswegen freilich nicht. Zunächst soll - bis Ende 2014 - das Flächenwidmungsverfahren über die Bühne gehen. Dann erst stehen die weiteren behördlichen Genehmigungen an. Der früheste Baubeginn für den Um- und Neubau von Hotel, Wohnturm, Eislauf- und Musikverein dürfte damit im Jahr 2016 sein.

(auer)

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