Debatte um Erste-Zentrale in Prag

Treichl, CEO of Austrian lender Erste Group, listens during a news conference in Vienna
Treichl, CEO of Austrian lender Erste Group, listens during a news conference in Vienna(c) REUTERS (HEINZ-PETER BADER)
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Tschechiens Präsident Zeman beruft sich auf Bankchef Andreas Treichl. Die Erste Bank baut ihre neue Firmenzentrale derzeit am neuen Wiener Hauptbahnhof.

Wien. Im Jahr 2000 hat die heimische Erste Bank das größte Kreditinstitut Tschechiens gekauft. Seither ist die Bank in dem Land stark vertreten. Glaubt man den Worten des tschechischen Staatspräsidenten Miloš Zeman, könnte sein Land künftig noch mehr Gewicht bekommen. „Kürzlich hat mich Andreas Treichl besucht und mich informiert, dass die Erste erwägt, in den nächsten Jahren ihre Zentrale aus Wien nach Prag zu verlegen. Das ist eine interessante Information. Es wäre der erste Fall, bei dem die Mutterbank zu ihrer Tochterbank umzieht“, sagt Zeman.

Die Erste Bank baut ihre neue Firmenzentrale derzeit am neuen Wiener Hauptbahnhof. In dem Gebäude, dessen Fertigstellung für 2016 geplant ist, sollen mehr als 4000 Mitarbeiter untergebracht werden. Kostenpunkt: 300 Mio. Euro. Darauf wies das Institut am gestrigen Mittwoch in einer Stellungnahme hin. Dennoch machte die Bank klar, dass das steuerliche Umfeld „ein wichtiger Faktor sei, wenn es darum gehe, „wo man als Unternehmen Ressourcen zusammenfasst oder investiert“. Erste-Bank-Chef Andreas Treichl hat in der Vergangenheit kein Hehl daraus gemacht, dass ihm diverse finanzpolitischen Entscheidungen in Österreich missfallen. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.04.2014)

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