Die zunehmende Wut der Manager sollte die Politik nicht völlig kaltlassen.
Zuerst Andreas Treichl, jetzt Heinrich Schaller: Am Freitag dachte der Chef der RLB Oberösterreich öffentlich darüber nach, wie viel Bankensteuer sich sein Institut erspart hätte, wäre die Zentrale in Passau statt in Linz gestanden. Nur zwei Tage zuvor hatte es Gerüchte über eine Abwanderung der Erste Bank nach Prag gegeben; Erste-Chef Treichl verwies in der Folge auf das „steuerliche Umfeld“, das langfristig entscheidend sei.
Natürlich wird weder die RLB noch die Erste morgen ihre Zelte in Österreich abbrechen. Dieser Schritt hätte nicht nur Konsequenzen für ihre Steuerlast, sondern auch für die Rechnungslegung, die Bankenaufsicht und nicht zuletzt ihre Kundenbeziehungen. Man kann also von einem Säbelrasseln der Manager ausgehen, dem man nicht auf den Leim gehen muss.
Es komplett zu ignorieren wäre aber auch falsch. So zeigt die Kritik an der steigenden Steuerlast – die zuletzt auch von OMV-Chef Gerhard Roiss geäußert wurde –, dass nicht nur die kleinen, sondern auch die großen Steuerzahler zunehmend über Reformfaulheit und „einnahmenseitiges Sparen“ verbittert sind. Und auch wenn die Zentralen in Österreich bleiben – neue Investitionen fließen in so einem Umfeld woanders hin.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.04.2014)