Seit 1999 beteiligt sich Österreich an der Nato-geführten Mission im Krisengebiet. Derzeit sind 392 Soldaten dort stationiert. Im Sommer sollen weitere folgen – sie ersetzen die französischen Truppen.
Prishtina. Wenn es brenzlig wird, sind die österreichischen Soldaten erst als dritter Ansprechpartner gefragt. Zuerst versuchen die eigenen Sicherheitskräfte des Landes einzugreifen. Dann schalten sich Vertreter der sogenannten Eulex-Mission der Europäischen Union ein. Haben sie keinen Erfolg, kommt die sogenannte KFOR-Truppe zum Einsatz: Seit bereits 15 Jahren beteiligt sich das österreichische Bundesheer an der Nato-geführten Mission im Kosovo.
Ziele sind der Wiederaufbau der Region nach dem Kosovo-Krieg sowie die Friedenssicherung – etwa um eine sichere Rückkehr von Flüchtlingen zu ermöglichen. Außerdem soll der Waffenschmuggel verhindert, weite Gebiete entmint, Waffen zerstört und der Aufbau eines funktionierenden Justizsystems unterstützt werden.
31 Länder – von Italien über die Türkei bis hin zur USA – stellen rund 5000 Soldaten. Aus dem Bundesheer sind derzeit 392 Soldaten im Einsatzraum stationiert, darunter neun Frauen. Im Sommer werden 130 zusätzliche Soldaten entsendet.
Einsatz im Norden. Die Truppe soll dann vor allem im noch instabilen, mehrheitlich von Serben bewohnten Norden des Kosovo zum Einsatz kommen und das französische KFOR-Kontingent ersetzen. Das Land konzentriert sich auf andere Missionen.
Die heimischen Soldaten sind über den gesamten Kosovo verstreut eingesetzt. Das Hauptquartier, „Film City“ genannt, liegt aber in der Hauptstadt Prishtina. Am Freitag besuchte Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) hier die Truppe.
Die Lage im Einsatzraum sei „grundsätzlich stabil und oberflächlich ruhig“, erklärte ihm Kontingentskommandant Oberstleutnant Norbert Klein bei dieser Gelegenheit. Dennoch bereiten vor allem die organisierte Kriminalität, Suchtgift- und Menschenhandel Probleme.
Beobachte man die vergangenen sechs Monate, gebe es pro Woche etwa zwei bis sieben Ereignisse wie Schießereien, Handgranatenvorfälle oder Brandanschläge.
Ende "nicht absehbar". Eine tatsächliche Truppenreduktion sei derzeit nicht absehbar, meinte auch Brigadier Anton Wessely, der stellvertretende KFOR-Kommandant. Man beobachte die Entwicklung der Gesamtsituation. Sei diese positiv, könne man über eine Änderung der Force nachdenken. (ib)
fakten
Der Kosovo ist etwa so groß wie Oberösterreich: knapp 11.000 Quadratkilometer.
Von der Einwohnerzahl her erinnert er mit 1,8 Millionen eher an Wien.
Mehr als 10.000 heimische Soldaten waren bereits im Kosovo stationiert.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.04.2014)