Google liest bei Gmail mit

APA/dpa/Martin Gerten
  • Drucken

Der Internetkonzern erklärt nun offen, dass er bei Emails die über Googles Dienst Gmail versendet werden, die Inhalte "analysiert".

Ein privates Mail über die Erlebnisse im letzten Griechenland-Urlaub und danach plötzlich ein Werbefenster, das den günstigsten Flug nach Santorin anbietet? Für Nutzer von Googles Email-Dienst Gmail ist dies schon seit längerem nichts Ungewöhnliches. Seit Montag ist es aber offiziell: Google liest bei den Inhalten von über Gmail versendeten Emails mit. Das geht aus einem neuen Passus in den Nutzungsbedingungen von Google hervor.

"Unsere automatischen System analysieren Ihre Inhalte (inklusive Emais), um Ihnen persönlich relevante Produkt-Features wie personalisierte Suchresultate oder Werbeangebote zu bieten. Diese Analyse wird beim Senden, Empfangen und Speichern von Inhalten vorgenommen", so die zusätzlichen Zeilen in den Terms of Service wörtlich.

Datenschutz-Klagen

Google wolle damit den Kunden größere Klarheit geben und reagiere auf das "Feedback", das der Konzern in den vergangenen Monaten erhalten habe, so ein Sprecher. Mit letzterem dürfte eine Reihe von Klagen gemeint sein, die Nutzer aufgrund vermuteter Verstöße gegen den Datenschutz gegen Google eingebracht haben.

Erst kürzlich konnte Google bei diesem Streit jedoch einen Erfolg verbuchen: So untersagte eine US-Bundesrichterin, dass die einzelnen Klagen zu einer großen Sammelklage zusammengelegt werden dürfen. Ob es eine Schädigung für die Nutzer gegeben habe, hänge von den jeweiligen individuellen Inhalten der Nutzer ab, so das Argument der Richterin.

Google verteidigte sich in der Vergangenheit damit, dass "kein Mensch" je die Inhalte der Mails zu Gesicht bekommen würde, sie würden lediglich automatisch gescannt, um etwa Werbeanzeigen zielgenauer schalten zu können. Gegenüber Nachrichtendiensten wie der NSA versuchte Google Gmail zuletzt sicherer zu machen. So wird der gesamte Gmail-Verkehr seit Ende März verschlüsselt und läuft nur mehr über eine HTTPS-Verbindung.

(Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.