"Game of Thrones": Staffel vier, Folge zwei

Game of Thrones
Game of Thrones(c) HBO
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"The Lion and the Rose" verschiebt das Gleichgewicht in Westeros.

SPOILERWARNUNG: Ich verrate Details zur Handlung der jeweils behandelten Folge. Wenn Sie nichts über den Inhalt erfahren wollen, lesen Sie nicht weiter. Bitte hinterlassen Sie in den Kommentaren keine Spoiler, die die Handlung über diese Folge hinaus verraten.

Die erste Reaktion ist: Na endlich! "Game of Thrones" ist bekannt dafür, (Haupt-)Figuren sterben zu lassen, nach Vater, Mutter, Sohn und Schwiegertochter Stark trifft es in "The Lion and the Rose" endlich einen der Bösewichte: Joffrey Baratheon, der grausame Teenagerkönig, wird an seinem eigenen Hochzeitstag mit Margaery Tyrell vor versammelten Gästen vergiftet. Dabei erscheint sein Tod beim im Fanjargon "Purple Wedding" genannten Fest fast milde im Vergleich zum "Red Wedding". Zwar erstickt der junge Despot, letztlich stirbt er aber in den Armen seiner Mutter, der einzigen, die ihn geliebt hat.

Nach einer langen, qualvollen Szene, in der Joffrey seinen Onkel Tyrion erniedrigt, ist dieser Abgang doppelt befriedigend. Und so wird wahr, was der König zuvor angekündigt hat: "A royal wedding is not an amusement. A royal wedding is history."

Aber wer war's?

Aus den Büchern weiß ich das natürlich, aber ich finde, die Serie zeigt den Attentäter sehr deutlich. Spätestens, wenn man die Hochzeitsszene zum zweiten Mal sieht, dürfte es einem dämmern. Um hier nicht zu spoilern, der Link zur Analyse der Szene mitsamt der Aufklärung des Mordes.

Joffreys Tod verschiebt das Gleichgewicht Gut-Böse wieder ein wenig, die Bösen sind ja ohnehin in der Überzahl. Mit einer eigenartigen Machtdemonstration zeigt Ramsay Snow, krankhaft gierend nach Akzeptanz und Liebe, seinem Vater Roose Bolton, was er aus Theon Greyjoy gemacht hat: Einen willenlosen, entmannten Schoßhund. Hier zeigt sich: Joffey war als Oberbösewicht doch schon abgelöst. Denn zwar quälte er gerne, mordete gar, aber Ramsay ist noch boshafter, macht Hetzjagd auf junge Frauen und rühmt sich seiner Fertigkeiten im Häuten von Menschen. Als Zuseher ist er schwer zu ertragen.

Schlecht für die Guten: "Purple Wedding" dürfte der zarten Annäherung von Tyrion und Sansa (ja, ich bin ein Fan dieser Paarung!) ein Ende bereiten. Während sie mit dem betrunkenen Clown entflieht, steht er nämlich unter Mordverdacht. Offen bleibt die Frage: Ist Shae tatsächlich auf einem Schiff nach Pentos? Nicht nur der mehrfach nachfragende Tyrion hat daran Zweifel.

Melisandre: "There's only one hell. The one we live in now"

Ein weitere Verschiebung geschieht im Hause Baratheon: Während Stannis seinen Schwager verbrennen lässt, zeigt seine missgestaltete Tochter Shireen ein gesundes Maß an Skepsis vor dem religiösen Eifer ihrer Eltern. Bekommen die Guten weiter Zuwachs? Die Abendessen-Szene zwischen Stannis, Gattin Selyse und Priesterin/Geliebter Melisandre erinnerte mich an das ähnlich großartig-unangenehme Dinner von Walter und Skyler White mit Jesse Pinkman aus "Breaking Bad".

Endlich Wiedersehen mit Bran: Ihm wird in einer Vision der Weg gewiesen: "North!" An Kindern sieht man, wie schnell die Zeit vergeht, der Bub auf Staffel eins ist schon ein junger Mann. Wie groß Rickon inzwischen ist? Werden wir den je wieder sehen?

BESTER EINZEILER:

Olenna Redwyne/Tyrell zu Sansa: "Killing a man at a wedding, horrid. What sort of monster would do such a thing? As if men need more reasons to fear marriage."

ALLFÄLLIGES UND AUFFÄLLIGES

  • Dorne-Prinz Oberyn und Margaerys Bruder Loras bandeln an. Wohin führt das?
  • Großartig, wie Cersei gleich die erste Handlung der neuen Königin untergräbt und die Reste des Festessens an die Hunde verfüttern lässt statt sie den armen zu geben.
  • An dieser Stlle möchte ich noch Joffrey-Darsteller Jack Gleeson, der mit der Schauspielerei nun Schluss machen will, würdigen: Er war ein großartiger Bösewicht!
  • Wer sich gefragt hat, wer die Musikanten auf der Hochzeit waren: Sigur Ros! Mehr Trauermarsch als Triumphgesang.

>> "Game of Thrones"-Episodenblog

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