Rohkostcafé à la Graz

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Auch in der steirischen Hauptstadt ist der Rohkost-Trend angekommen – wenn auch vorerst nur im Tilia's, einem kleinen Restaurant-im-Restaurant.

Wien. Es ist vergleichsweise schnell gegangen mit dem Überschwappen des Trends. Seit drei bis vier Jahren ist Rohkost auch in Europa ein Thema, schätzt Gabriele Danke, die in Wien die Simply Raw Bakery betreibt (siehe oben). Natürlich, in London, Berlin und Kopenhagen gibt es rohe Gnocchi (aus Süßkartoffeln), grüne Wildkräuter-Smoothies oder Rohkost-Torten schon länger. Aber dass sich allein in Wien drei Lokale ausschließlich auf rohes Essen konzentrieren und nun auch in Graz ein erstes Rohkostrestaurant eröffnet hat, ist angesichts der Fleischeslust der Österreicher doch erstaunlich.

Daniela Pongritz hat Anfang des Jahres Tilia's Little Uncooked Restaurant in Graz eröffnet. Wobei es sich streng genommen um ein Restaurant in einem Restaurant handelt. Pongritz hat sich in die Crêperie Le Schnurrbart am Fuße des Schlossberges eingemietet. Ihre veganen Kuchen bietet sie dort schon länger an, jetzt ist eine hierzulande recht ungewöhnliche Form der Zusammenarbeit entstanden. Pongritz hat einen eigenen abgetrennten Bereich, den sie jeweils mittwochs bis freitags bespielt. „Das ist wirklich getrennt, das heißt, man kann die Speisen und Getränke von Le Schnurrbart nicht bei mir bestellen und umgekehrt“, sagt Pongritz, die eigentlich gelernte Masseurin ist.

„Ursprüngliches schmecken“

Sie selbst ist recht zufällig auf das Thema Rohkost gekommen. „Ich bin schon lange Vegetarierin. Vor vier oder fünf Jahren hat es damit begonnen, dass ich im Sommer automatisch Rohkost gegessen habe, ich wollte nichts Gekochtes. Ich wollte einfach das Ursprüngliche schmecken.“ Bald habe sie gemerkt, dass ihr das guttue und sich in das Thema vertieft. Irgendwann war die Idee mit dem Café da: „Ich bereite gern Süßspeisen zu, aber ich backe nicht gern.“ Und durch Zufall hat sich die Gelegenheit mit der Crêperie ergeben. Heute isst Pongritz, wie die meisten Rohkostfans hauptsächlich, aber nicht nur roh.

Generell betonen alle Rohkostanbieter, dass sie ihre Lehre niemandem aufdrängen, sondern nur Alternativen anbieten wollen. „Man muss ja auch aufpassen, vor allem, wenn man seine Ernährung umstellt. Zum Beispiel sollte man Rohkost vor dem Gekochten essen, weil dann im Verdauungstrakt nichts im Weg ist“, sagt Pongritz. Sie selbst schwärmt davon, dass sie mehr Energie habe und sich auch im Kopf freier fühle. Allein ist sie damit nicht, auch wenn die Grazer Szene noch sehr klein ist. (ks)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.04.2014)

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