Claus Peymann: Nein zur Burg

Claus Peymann
Claus Peymann(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Der Intendant des Berliner Ensembles vergleicht Situation in Wien mit einem „Augiasstall“ und lehnt das Angebot ab.

„Dazu heute ein klares Nein. Ich stehe für diesen Posten nicht zur Verfügung“ – mit diesen Worten trat Claus Peymann Spekulationen entgegen, er sei selbst daran interessiert, neuer Burg-Chef zu werden und habe deshalb eine Einladung in die Findungskommission abgelehnt. „Tatsache ist: Der Minister Ostermayer hat mich über Georg Springer, Geschäftsführer der Bundestheater-Holding, gebeten, Mitglied der Findungskommission zu werden, die bis Mitte Juni einen Nachfolger für den fristlos entlassenen Burgtheater-Direktor, Matthias Hartmann, auswählen soll. Warum bis Juni? Warum diese Hast und dieser selbst gewählte Termindruck?“

Findungskommissionen sowie pompöse und teure Stellenanzeigen hätten noch niemals einen halbwegs vernünftigen Theaterdirektor hervorgebracht, so Peymann weiter. Außerdem sei er vor allem gegen den Zeitdruck in der Frage. „Die verantwortlichen Politiker in Wien sollten besser etwas mehr Gelassenheit zeigen und alles unternehmen, dass die jetzige Burgtheater-Direktorin, Karin Bergmann (übrigens eine großartige Mitarbeiterin aus meiner Wiener Zeit), in Ruhe das österreichische Nationaltheater in eine sichere Zukunft steuern kann – wahrlich eine Herkulesarbeit bei diesem theatralischen Augiasstall! Dazu braucht sie Zeit!!“

Letzte Station Berlin

Für die Entscheidung über einen neuen Direktor dieses komplizierten Hauses brauche es Sachkenntnis, Fantasie, Leidenschaft fürs Theater, Fingerspitzengefühl, Diskretion, viel Vertrauensvorgabe und auch Diplomatie – aber kein „politisches Muskelrollen“ der zuständigen Minister. Es gehe „schließlich nicht um die Besetzung einer Zweigstelle der Bank Austria oder um die Leitung der Verkehrsbetriebe der Stadt Wien, sondern um die geliebte Burg“. Das Berliner Ensemble, schloss Peymann die Aussendung, werde seine letzte Station als Theaterdirektor bleiben. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.04.2014)

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