Die Idee der Landeshauptleute, die Lehrer in Länderhand zu geben, stößt sowohl in der SPÖ als auch in der Industriellenvereinigung auf Widerstand.
Die sozialdemokratischen Lehrergewerkschafter haben am Mittwoch in einer Aussendung vor den Folgen einer Verländerung der Schulverwaltung gewarnt. Sollten die Länder hier mehr Macht erhalten, drohe eine Zersplitterung des Schulwesens: "Die Kosten würden explodieren und über den Finanzausgleich zu einer Ungleichbehandlung der Länder und Schulen führen", so die SPÖ-nahen Lehrervertreter in einer Aussendung.
Ein klares Nein gab es auch von SPÖ-Bildungssprecherin Elisabeth Grossmann, früher steirische Bildungslandesrätin. Die Sparvorgabe an Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) "darf nicht zum Anlass genommen werden, das österreichische Bildungssystem in neun Ländersysteme zu zerschlagen", warnte sie vor "Provinzialismus im Bildungswesen".
Industriellenvereinigung: Alle Lehrer zum Bund
Auch von der Industriellenvereinigung (IV) kommt eine klare Absage an die Idee der Länder, die operativen Aufgaben bei Personal, Finanzen und Organisation zu übernehmen. "Es würde dadurch nur zu weiteren Doppelgleisigkeiten und Ineffizienzen in der Verwaltung, Intransparenz bei den Geldflüssen zwischen Bund und Ländern oder der Zahl der tatsächlich angestellten Lehrerinnen und Lehrer kommen", so IV-Generalsekretär Christoph Neumayer. Er wünscht sich stattdessen eine neue Form der Schulverwaltung. "Alle Lehrerinnen und Lehrer - auch die Pflichtschullehrer - sollten dort angesiedelt sein, wo sie auch bezahlt werden, nämlich beim Bund." Auf regionaler Ebene sollen "Educationboards" Koordination und Steuerung übernehmen, die Personal- und Ressourcenverantwortung soll bei den einzelnen Schulen liegen.
"Ein klares Bekenntnis zur inklusiven Regelschule" trotz Sparvorgaben hat unterdessen die Lebenshilfe in einer Aussendung eingemahnt. "Wir fordern die Regierung und die Länder dringend auf, in der Bildungsdebatte die inklusive Pädagogik mitzudenken und den flächendeckenden Ausbau von inklusiven Modellregionen voranzutreiben", so Lebenshilfe-Präsident Germain Weber.
(APA)