Digitalisierung

Termine online buchen und wahrnehmen: Neues Portal soll Spitäler und Patienten entlasten

Besuche in Spitälern sollen durch die Handy-App nach Möglichkeit reduziert werden.
Besuche in Spitälern sollen durch die Handy-App nach Möglichkeit reduziert werden.Imago / Joseffson
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Die Vinzenz-Gruppe hat eine Handy-App mitentwickelt, die Spitalsbesuche weitgehend unnötig macht. Viele Leistungen können zu Hause in Anspruch genommen werden.

Termine buchen und verwalten, Befunde hochladen und besprechen, an Dokumente erinnert werden, die für eine Untersuchung oder Behandlung im Spital erforderlich sind – das sind die wichtigsten Funktionen der Smartphone-App „Hallo Gesundheit“, die von der Vinzenz-Gruppe in Kooperation mit dem Gesundheitsdienstleister Siemens Healthineers entwickelt wurde.

Ab sofort steht sie – auch in einer Webversion – Patienten des Krankenhauses Barmherzige Schwestern Wien zur Verfügung, demnächst auch jenen im Göttlichen Heiland. Nach und nach sollen alle sieben Ordensspitäler der Vinzenz-Gruppe in die Plattform eingegliedert werden. Mittelfristig ist auch eine Anbindung an die Elektronische Gesundheitsakte ELGA geplant, damit die Patienten beispielsweise Zugriff auf den digitalen Impfpass haben. 

Voraussetzung für die Inanspruchnahme der App ist zumindest eine Behandlung in einem der Spitäler der Vinzenz-Gruppe, bisher also in dem der Barmherzigen Schwestern. Anschließend werden die Patienten von den Spitälern kontaktiert und eingeladen, die App hochzuladen und zu nutzen. Wer sich einmal registriert (die Prozedur entspricht in etwa jener einer Bank-App), darf sämtliche eingangs erwähnten Funktionen verwenden. An der Gestaltung von „Hallo Gesundheit“ waren neben Technikern von Siemens Healthineers auch das Personal und mehr als 100 Patienten der Vinzenz-Gruppe beteiligt. Letztere wurden gefragt, was eine derartige App bieten müsste, um einen echten Mehrwert für sie zu haben – am häufigsten genannt wurden die nun implementierten Möglichkeiten.

Ausweitung ist geplant

Die App ist kostenlos, denn auch die Vinzenz-Gruppe hat nichts für sie bezahlt, sondern „nur“ Know-how zur Verfügung gestellt. Es handelt sich dabei nämlich um ein Pilotprojekt, dessen Technologie Siemens Healthineers im Erfolgsfall auch anderen Spitalsträgern wie etwa dem Wiener Gesundheitsverbund (WiGeV) anbieten will. Dann natürlich nicht mehr kostenlos. Sämtliche Daten sind den Entwicklern zufolge verschlüsselt und auf Servern in der EU abgelegt. 

„Heute ist ein wichtiger Tag für die Vinzenz-Gruppe“, sagte Geschäftsführer Michael Heinisch bei der Präsentation am Mittwoch. „Wir geben unseren Patienten ihre Gesundheit in die eigene Hand, fördern also ihre Gesundheitskompetenz und Eigenverantwortung.“ Vor allem die demografische Entwicklung – die Zahl der Personen, die älter sind als 80, wird bis 2040 um fast 200 Prozent steigen – mache die Weiterentwicklung der Digitalisierung alternativlos. Mehr potenzielle Patienten bedeuteten die Notwendigkeit von mehr Gesundheitspersonal. Dieses sei aber nicht leicht zu bekommen, daher müssten so viele Leistungen wie möglich auch digital angeboten werden. „Und ich sage bewusst ,auch‘“, so Heinisch. „Denn der persönliche Kontakt zwischen Ärzten und Patienten kann nicht ersetzt werden, die beste Medizin wird immer der Mensch bleiben. Wir wollen mit unserer App eine zusätzliche Möglichkeit bieten, medizinische Leistungen in Anspruch zu nehmen.“

Das Feedback der Patienten im Krankenhaus Barmherzige Schwestern sei „durch die Bank gut“, sagt Georg Tentschert, Leiter des Adipositas-Zentrums und Allgemein- sowie Viszeralchirurg. „Sie können sich mit der App sehr viel Zeit ersparen“, so Tentschert. So müssen sie beispielsweise nicht mehr auf den Entlassungsbrief warten und können daher schneller auschecken.“ Mehr als 1000 Online-Befundbesprechungen fanden bereits statt – ein Service, das die Patienten ganz besonders schätzten.

Das Prinzip der Ordensspitäler

Die Ordensspitäler der Vinzenz-Gruppe haben einen öffentlichen Versorgungsauftrag und können von allen Versicherten aufgesucht werden. Der Unterschied zu Gemeindespitälern ist die private Trägerschaft – die Gruppe gehört einer Stiftung, die nicht profitorientiert ist.

Die Vinzenz-Gruppe verfügt über 3000 Betten, beschäftigt knapp 10.000 Mitarbeiter und betreibt fünf Krankenhäuser in Wien sowie zwei in Oberösterreich. In Wien versorgen diese Spitäler 18 Prozent aller Patienten, in Oberösterreich sind es 28 Prozent. Jährlich werden in diesen Spitälern rund 250.000 Patienten stationär und 500.000 ambulant behandelt.

Auch mehrere Pflege- und Reha-Einrichtungen betreibt die Vinzenz-Gruppe. In den vergangenen sieben Jahren entstanden zudem rund um die Spitäler „Gesundheitsparks“. Diese bestehen etwa aus niedergelassenen Ärzten und Ambulatorien, damit medizinische Leistungen, die kein Spital erfordern, in unmittelbarer Nähe erbracht werden können.

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