Nokia: Neuer Chef, neue Strategie

A Nokia N93i mobile phone, with a mobile map is pictured in Helsinki
A Nokia N93i mobile phone, with a mobile map is pictured in Helsinki(c) REUTERS (� Lehtikuva Lehtikuva / Reuters)
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Nach dem Verkauf der Handysparte an Microsoft bleibt von Nokia nicht viel übrig. Im ersten Quartal fuhr die Firma 239 Mio. Euro Verlust ein.

Nach dem Verkauf der schwächelnden Handy-Sparte an Microsoft ernennt Nokia einen Sanierungsexperten zum neuen Chef. Wie erwartet rückt der Leiter der krisengeplagten Netzwerksparte, Rajeev Suri, an die Spitze des Unternehmens. Der 46-Jährige folge Stephen Elop am 1. Mai auf den Chefsessel, teilte Nokia am Dienstag mit. Elop kehrt zu Microsoft zurück. Der in Indien geborene Suri galt als Favorit, nachdem er in den vergangenen Jahren die Netzwerksparte NSN mit drastischen Maßnahmen auf Vordermann gebracht hatte.

Nokias Handy-Geschäft hat vor dem Verkauf noch einmal die Zahlen des finnischen Konzerns vermiest. Im ersten Quartal verlor der Bereich 347 Mio. Euro. Der Gewinn in dem nun übrig gebliebenen Nokia-Geschäft rund um den Netzwerkausrüster NSN konnte dies mit 108 Mio. Euro bei weitem nicht ausgleichen.

Der noch vereinte Nokia-Konzern wies einen Quartalsverlust von 239 Mio. Euro aus, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Der Quartalsumsatz der Handy-Sparte schrumpfte im Jahresvergleich um 30 Prozent auf 1,93 Mrd. Euro. Im verbliebenen Nokia-Geschäft schrumpfte der Umsatz um 15 Prozent auf 2,66 Mrd. Euro. Neben NSN gehört dazu der Kartendienst HERE.

Digitale Karten und Forschung

Neben NSN will sich Nokia voll und ganz auf zwei weitere Geschäftsfelder konzentrieren. Zum einen auf das Geschäft mit digitalen Karten. Dieses Angebot fasst Nokia unter dem Titel "Here" zusammen und beliefert damit nicht nur Microsoft für das Betriebssystem Windows Phone, sondern auch Navi-Hersteller oder die Automobilindustrie. Nokia will außerdem seine Forschung und Entwicklung stark ausbauen. Den Markennamen Nokia hat der Konzern für die nächsten zehn Jahre an Microsoft für die Vermarktung von Handys lizenziert. 

Nokia hatte im September den Verkauf der Gerätesparte an Microsoft für 3,79 Mrd. Euro vereinbart. Zudem zahlt der US-Konzern 1,65 Mrd. Euro für Patente. Der Deal wurde vergangene Woche abgeschlossen. Nokia will einen Großteil der Einnahmen aus dem Verkauf der Handysparte an die Anteilseigner ausschütten. Sie sollen über eine Sonderausschüttung, reguläre Dividenden und einen Aktienrückkauf insgesamt 3,05 Mrd. Euro erhalten. Zudem sollen rund 2 Mrd. Euro in den Schuldenabbau gesteckt werden.

(APA/dpa/sg)

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