Beten für das Budget?

BUDGET-GESPRAeCHE MIT RELIGIONSVERTRETERN
BUDGET-GESPRAeCHE MIT RELIGIONSVERTRETERNAPA/GEORG HOCHMUTH
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Am Vorabend der Budgetrede kam es, bisher unbeachtet von der Öffentlichkeit, zu einer Premiere: In der Hofburgkapelle wurde mit Abgeordneten aller Fraktionen ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert.

Österreichs Nationalratsabgeordnete spiegeln die Gesellschaft offenbar doch besser wider als geahnt. 25 Mandatare aus allen Fraktionen hatten sich am Vorabend der Budgetrede zu einem ökumenischen Gottesdienst angemeldet. Das entspricht einem Prozentsatz von 13,7 Prozent aller Abgeordneten. Und in der österreichischen Bevölkerung besuchen 13 Prozent regelmäßig eine Messe.

Anlass der Feier in der Hofburgkapelle war der Beginn der Gesetzgebungsperiode, der jedoch schon einige Monate zurück liegt. Dem Gottesdienst standen der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz Kardinal Christoph Schönborn, der Vorsitzende der orthodoxen Bischofskonferenz Metropolit Arsenios Kardamakis und der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker vor, der auch die Predigt hielt.

Schönborn zeigte sich zu Beginn erfeut: "Danke für dieses Zeichen der Eintracht." Eine stabile gesellschaftliche Ordnung, soziale Gerechtigkeit und gegenseitiger Respekt seien Vorraussetzung für den Frieden. "Den Frieden zu erhalten, ist die wichtigste Ausgabe der Politik", so der Kardinal.

Politiker ins Gebet nehmen

Der evangelische Bischof Bünker erklärte, es sei "für die Kirchen von alters her üblich, Menschen, die das politische Geschäft übernehmen und sich in den Dienst des Allgemeinen stellen, ins Gebet zu nehmen". Dies sei nicht nur wegen einer "gewissen Gnadenlosigkeit" Politikern gegenüber angebracht, sondern weil es den Kirchen nicht egal sei, welche Entscheidungen Politiker treffen - oder auch nicht. Als besonders "neuralgische Punkte" seien aus Sicht der Kirche die Themenbereiche Bildung, Soziales und Migration anzusehen. Wenn sich Kirchen, ihre Einrichtungen und Religionsgemeinschaften zu diesen Fragen äußern, "überschreiten sie nicht die Grenze der Trennung von Staat und Kirche. Sie tun es aber im Interesse der Menschen, das uns ja verbindet und Religion und Politik verbindet", so Bünker.

(kap/red.)

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