Siemens rittert gegen GE um Alstom

A combination of two file photographs shows the logos of Siemens AG company in Berlin and of French power and transport engineering company Alstom in Reichshoffen
A combination of two file photographs shows the logos of Siemens AG company in Berlin and of French power and transport engineering company Alstom in Reichshoffen(c) REUTERS
  • Drucken

Der deutsche Konzern will sein Schienengeschäft abgeben. Frankreichs Wirtschaftsminister, Arnaud Montebourg, hatte schon zuvor vor der Nationalversammlung in Paris von der Siemens-Offerte gesprochen.

München/Paris. Im Übernahmepoker um den französischen Alstom-Konzern macht Siemens Ernst und steigt gegen General Electric (GE) in den Ring: Der deutsche Konzern hat nach der Sonderaufsichtsratssitzung am Dienstagabend ein Übernahmeangebot für Alstom bzw. Teile des Konzerns angekündigt. Voraussetzung sei aber ein Einblick in die Bücher des Konzerns, um Details einer möglichen Offerte zu klären, teilte das Unternehmen am Dienstag in München mit. Diese könnten in den nächsten vier Wochen kommen.

Frankreichs Wirtschaftsminister, Arnaud Montebourg, hatte schon zuvor vor der Nationalversammlung in Paris von der Siemens-Offerte gesprochen. Details nannte er zunächst nicht. Das Angebot werde gerade dem Verwaltungsrat von Alstom vorgelegt, erklärte Montebourg.

Siemens soll bereit sein, Geschäfte im Schienenverkehr – wie etwa den Bau von ICE-Zügen und Lokomotiven – an Alstom abzugeben, wenn man im Gegenzug das Energietechnikgeschäft der Franzosen übernehmen könnte.

Alstom hatte angekündigt, bis Mittwochvormittag über das weitere Vorgehen informieren zu wollen. Noch am Dienstagabend wollte der Verwaltungsrat des Unternehmens zusammenkommen. Mitarbeiter des Unternehmens protestierten am Dienstag vor einer Niederlassung in Saint-Ouen bei Paris gegen die Zerschlagungspläne. Bei einem Treffen mit Montebourg forderten Gewerkschaftsvertreter eine erneute Teilverstaatlichung ihres Unternehmens. Die Regierung werde alle notwendigen Mittel ergreifen, um die Interessen des Staates zu schützen, sagte der Minister.

Die französische Regierung bevorzugt einen Deal mit Siemens und hat die Deutschen als „weißer Ritter“ gegen General Electric geholt. Dies würde es erlauben, im Zuggeschäft einen „Weltmarktführer made in France“ aufzubauen. Um eine Chancengleichheit der Angebote von Siemens und GE zu gewährleisten, schaltete die französische Regierung am Dienstag die Finanzaufsichtsbehörde AMF ein. Die Alstom-Führung wiederum bevorzugt die Amerikaner und hat zuvor lange heimlich nur mit GE verhandelt. (Reuters/DPA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.04.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

General Electric will die Energiesparte von Alstom.
International

Alstom nimmt GE-Angebot an, aber Siemens noch im Rennen

Der US-Konzern General Electric bietet zwölf Mrd. Euro für die Energiesparte des französischen Konzerns. Die Tür für Siemens ist aber noch offen.
GERMANY FRANCE HIGHSPEED TRAIN CONNECTION
International

Siemens greift nach Alstom - Wird der ICE französisch?

Im Übernahmepoker um Alstom ist die Siemens-Führung zu Gesprächen bei Hollande geladen. Ein attraktives Angebot gibt es bereits. Zwischen dem Siemens-Rivalen GE und der französischen Regierung ist das Gesprächsklima angespannt.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.