Wachstum der USA bricht im ersten Quartal unerwartet ein

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Die größte Volkswirtschaft der Welt legte von Jänner bis März nur um 0,1 Prozent zu. Dafür kommt der US-Arbeitsmarkt langsam in Schwung.

Der harte Winter hat das Wirtschaftswachstum in den USA abgewürgt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte in den Monaten Jänner bis März aufs Jahr hochgerechnet nur noch um 0,1 Prozent zu, wie aus den am Mittwoch vorgelegten Daten des Handelsministeriums hervorgeht. So langsam war die weltgrößte Volkswirtschaft seit Ende 2012 nicht mehr gewachsen.

Selbst Experten zeigten sich von dem Einbruch überrascht, da sie mit einem annualisierten Plus von 1,2 Prozent (nicht annualisiert etwa 0,3 Prozent) gerechnet hatten. Als ein Grund für die Stagnation gilt die Kältewelle zu Jahresbeginn, die Teile des öffentlichen Lebens lähmte und insbesondere der Baubranche zusetzte. Die weltweit größte Volkswirtschaft hat damit Anfang 2014 deutlich an Schwung verloren. Zum Jahresende 2013 war sie noch um 2,6 Prozent gewachsen, im dritten Quartal sogar noch um starke 4,1 Prozent.

Rückgang der Exporte

Die US-Notenbank Fed hatte zu Jahresbeginn damit begonnen, ihre milliardenschweren Geldspritzen zu drosseln. Der Konjunktureinbruch dürfte den Notenbankern bei der Normalisierung ihrer Geldpolitik nun äußerst ungelegen kommen. Für den am Mittwochabend (20.00 Uhr MESZ) anstehenden Zinsentscheid wurde eine weitere Verringerung der monatlichen Konjunkturhilfen um zehn auf 45 Mrd. Dollar (32,5 Mrd. Euro) erwartet. Mit Zinsanhebungen rechnen Beobachter nicht vor dem Jahr 2015.

Ob die US-Wirtschaft den zu Jahresbeginn begonnenen Entzug der Hilfe gut verkraftet hat, ist jedoch unklar. Noch im vierten Quartal 2013 war der Zuwachs beim BIP mit 2,6 Prozent recht kräftig ausgefallen. Der Handel lief im Winter nicht mehr so schwungvoll, da sich wegen der Kältewelle die Güter in den Häfen stapelten.

Die Exporte schrumpften um 7,6 Prozent, die Importe um 1,4 Prozent. Und der Winter dämpfte auch die Konsumlaune der Verbraucher etwas: Ihre Ausgaben, die mehr als zwei Drittel der US-Wirtschaftsleistung ausmachen, legten in den ersten drei Monaten nur noch um drei Prozent zu. Ende 2013 waren es noch 3,3 Prozent.

Die Inflation bleibt unterdessen verhalten. Die von der Notenbank Fed besonders beachtete Kernrate des Preisindex PCI lag im ersten Quartal bei 1,3 Prozent. Das ist deutlich weniger als der angestrebte Zielwert von zwei Prozent. Die Federal Reserve betrachtet den seit längerem ungewöhnlich schwachen Preisauftrieb als Wachstumsbremse und Konjunkturrisiko.

Im April unerwartet viele neue Jobs

Dafür kommt der Arbeitsmarkt in den USA langsam in Schwung. Die Unternehmen schufen im April 220.000 neue Stellen - so viele wie seit November 2013 nicht mehr, wie der private Arbeitsvermittler ADP am Mittwoch zu seiner monatlichen Umfrage mitteilte. Ökonomen hatten nur ein Plus von 210.000 erwartet. Im März schufen die Firmen zudem 18.000 Stellen mehr als zunächst angenommen.

Die Erholung am Arbeitsmarkt war um die Jahreswende wegen des ungewöhnlich heftigen Wintereinbruchs ins Stocken geraten. Dank der Frühjahrsbelebung werden nun aber wieder mehr Jobs geschaffen. Einer Faustregel zufolge müssen Monat für Monat rund eine Viertel Million Stellen entstehen, damit der Arbeitsmarkt so richtig in Schwung kommt.

(APA/dpa-AFX/Reuters)

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