Genau das ist der Reiz am Fußball

Die großen Meister wechseln immer rascher.

Als neutraler Beobachter hat man es leicht. Und am Ende zählt bei so einem Monsterturnier, wie es die Champions League nun einmal geworden ist, nur der Aufstieg. Was die vier Mannschaften in den Semifinalrückspielen geboten haben, das konnte sich sehen lassen. Weil vier Strategen auf der Bank am Werk waren, die in Europa zu den absolut Besten gehören. Aber jede Taktik findet einmal ihren Meister und überholt sich manchmal binnen weniger Sekunden. Das ist der Reiz am Fußball.

Ein spanisches Endspiel, das haben nicht allzu viele vor dem Auftakt dieses Millionenspektakels im Sommer erwartet. Die Deutschen vermutlich schon gar nicht. Sie waren immer noch berauscht vom Finale der Saison 2012/13, als sich die Bayern und Dortmund gegenübergestanden sind. Nun sind die vermeintlich Unschlagbaren brutal gestoppt worden, auch die Bayern mussten sich dem Gesetz der Serie beugen. In der Champions League ist der Titel eben nicht zu verteidigen. Und auch das macht den Reiz des Fußballs aus. Für die Unersättlichen heißt es zurück an den Start, aber der katalanische Fußball-Messias Pep Guardiola wird das schon machen.

Die Spanier hingegen dürfen ausgelassen feiern. Genau vor einem Jahr wurde der spanische Klubfußball von den Kritikern abgekanzelt, die Bayern von heute befinden sich nun in der Rolle von Barcelona von damals. Aber die deutsche Bundesliga hat kein Real Madrid. Und auch kein Atlético Madrid. Die WM darf langsam kommen. Und ist wieder völlig offen.

E-Mails an:wolfgang.wiederstein@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.05.2014)

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