Geldpolitik

Der Inflationsdruck ist zu hoch – die EZB erhöht die Zinsen neuerlich

Im Richtungsstreit in der EZB (im Bild ihr Hauptquartier in Frankfurt) haben sich neuerlich die Falken durchgesetzt.
Im Richtungsstreit in der EZB (im Bild ihr Hauptquartier in Frankfurt) haben sich neuerlich die Falken durchgesetzt.Imago/Zhang Fan
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Auch bei der zehnten Zinssitzung in Folge wurde der Leitzins angehoben. Er stieg um einen Viertelprozentpunkt auf 4,5 Prozent. Aufgrund der sich abschwächenden Konjunktur gab es diesmal im Vorfeld jedoch eine hitzige Diskussion zwischen geldpolitischen Falken und Tauben im Zentralbankrat. Die EZB-Präsidentin beantwortete die Frage, ob nun das Zinsplateau erreicht sei.

Noch vor einer Woche erwarteten die Märkte mehrheitlich, dass die Europäische Zentralbank (EZB) eine Zinspause einlegen würde. Doch Mitte dieser Woche kippte die Stimmung. Grund dafür waren Berichte, wonach die EZB ihre Inflationsprognose für 2024 auf mehr als drei Prozent anheben dürfte. Damit entfernt sie sich weiter von ihrem Ziel einer Teuerung von maximal zwei Prozent. Dieses soll spätestens zum Ende des Prognosezeitraums – also Ende 2025 – erreicht werden. Und die Märkte hatten mit ihrer veränderten Stimmung recht. Denn die EZB hebt die Leitzinsen neuerlich an, um einen Viertelprozentpunkt auf 4,5 Prozent. Das gab die Zentralbank am Donnerstagnachmittag bekannt.

Wie von den Märkten antizipiert, erhöhte die EZB auch ihre Inflationserwartungen für heuer und die kommenden Jahre. Demnach soll die Inflation in der Eurozone heuer bei 5,6 Prozent und 2024 bei 3,2 Prozent liegen. Auch im Jahr 2025 liegt die Inflation demnach noch bei 2,1 Prozent. „Die Inflation geht zwar zurück, sie bleibt aber zu lang zu hoch“, erklärte EZB-Präsidentin Christine Lagarde in der Pressekonferenz nach der Zinssitzung.

Ist das Zinsplateau erreicht?

Die Zinsen liegen in der Eurozone damit so hoch wie seit mehr als 20 Jahren nicht mehr. Denn auch in der Hochkonjunkturphase vor dem Ausbruch der Finanzkrise vor ziemlich genau 15 Jahren (morgen jährt sich der Zusammenbruch von Lehman Brothers) lagen sie niedriger (siehe Grafik). Nur ganz zu Anfang der Währungsunion kurz nach der Jahrtausendwende gab es eine kurze Phase, in der die Leitzinsen mit 4,75 Prozent noch höher waren.

Ist damit nun jedoch das Zinsplateau erreicht? Eindeutig wird diese Frage auch am Donnerstag von Lagarde nicht beantwortet. „Wir können nicht sagen, dass dies nun der Peak ist“, antwortet die EZB-Präsidentin auf eine entsprechende Frage. Allerdings verweist sie mehrmals darauf, dass nun ein „Bereich erreicht ist“, bei dem – sofern man lang genug auf dieser Höhe bleibe – es einen „substanziellen Einfluss“ auf den Rückgang der Inflation geben werde. Der Fokus verschiebe sich also von der Höhe der Zinsen eher in die Richtung der Dauer, wie lang auf diesem Niveau geblieben werden solle.

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