„Game of Thrones“

George R.R. Martin wird 75: „Schreiben, umschreiben, bearbeiten, noch mehr schreiben“

Auch schon etwas her: George R. R. Martin bei den Emmys 2019
Auch schon etwas her: George R. R. Martin bei den Emmys 2019Javier Rojas via www.imago-images.de
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Ja, er arbeite am lang erwarteten sechsten Band der Fantasy-Reihe, versichert der Schöpfer der „Game of Thrones“-Vorlage. Ein verfrühtes Geschenk zum 75. Geburtstag machte ihm die Zeitschrift „Variety“.

Wie lange muss Jon Snow noch blutend im Schnee liegen? Wie lange Daenerys Targaryen im Grasland umherirren? Autor George R.R. Martin hat „A Dance With Dragons“, den bisher jüngsten Roman aus der „A Song of Ice and Fire“-Reihe, mit einigen Cliffhangern enden lassen. Seit dem Erscheinen des Buches sind gut zwölf Jahre vergangenen, in denen Fans vergeblich auf die Fortsetzung „Winds of Winter“, dem sechsten Band des Fantasy-Epos, gewartet haben. Ganz zu Schweigen vom finalen Band sieben „A Dream of Spring“. Für Martin indes naht ein Jubeltag: Am kommendem Mittwoch, dem 20. September, wird er 75 Jahre alt.

Natürlich arbeite er an „Winds of Winter“, versicherte Martin im Juli seinen Fans. „Fast jeden Tag. Schreiben, umschreiben, bearbeiten, noch mehr schreiben. Mache stetige Fortschritte. Nicht so schnell, wie ich es gerne hätte. Sicherlich nicht so schnell, wie Ihr es gerne hättet“, schrieb er in seinem Blog. Oder beschwichtigte er?

Handlung muss nicht gleich sein

Wer „A Game of Thrones“ gesehen hat, weiß schon, wie es für Jon Snow und Daenerys Targaryen ausgehen könnte. Konjunktiv, denn zwar basiert die Fantasyserie auf Martins Romanen, doch hat die Handlung auf dem Bildschirm jene auf Papier überholt – und sie muss nicht deckungsgleich sein, wie der Vergleich der ersten fünf Staffeln mit den ersten fünf Romanen gezeigt hat.

Der immense Erfolg von „Game of Thrones“ ist wohl mit ein Grund für das „Time Magazine“, George Raymond Richard Martin zum „amerikanischen Tolkien“ zu erklären - und nicht nur, weil auch der „Herr der Ringe“-Autor John Ronald Reuel Tolkien ein R.R. im Namen hat. Martins Figuren sind vielschichtig, seine Handlung wendungsreich – was es eben mit zunehmender Geschichte schwierig macht, Charaktere im Zaum zu halten und den Überblick zu bewahren.

Die „exotischen Rätsel“ von Staten Island

Angefangen hat alles ganz bescheiden im Leben Martins, der als Sohn eines Hafenarbeiters in ärmlichen Verhältnissen in New Jersey aufwuchs. Die Welt des jungen Martin bestand aus fünf Straßenblocks, über die er nur in seiner Vorstellungskraft hinausging. Er war fasziniert von der Welt, die er von der Sozialwohnung aus beobachten konnte und stellte sich die „exotischen Rätsel und Wunder“ der nahe gelegenen Insel Staten Island vor.

In frühen Tagen schwirrten auch noch andere fantasievolle und packende Geschichten in Martins Kopf herum, angeregt durch TV-Sendungen wie „Thriller“ und die „Twilight Zone“. Seine ersten Schreibversuche unternahm er in der Schule, wo er Monster-Geschichten verfasste und sie an Kinder in der Nachbarschaft verkaufte. Diese Leidenschaft für das Schreiben führte ihn dazu, in der High School Superhelden-Geschichten zu schreiben und für die Schülerzeitung zu arbeiten.

„Blackwater“ ist eine „perfekte Folge“

Nach einem Studium des Journalismus veröffentlichte Martin 1971 seine erste Kurzgeschichte „The Hero“ im Science-Fiction-Magazin „Galaxy“. 1977 folgte sein Romandebüt mit „Dying of the Light“. Im Laufe der 1990er-Jahre begann Martin seine Romanreihe „Das Lied von Eis und Feuer“, die vom US-Bezahlsender HBO prestigeträchtig umgesetzt wurde. Auch wenn die Serie mit der Zeit ein Eigenleben entwickelte, blieb Martin als Produzent weiterhin daran beteiligt. In den frühen Staffeln schrieb er auch einzelne Folgen: Seine Episode „Blackwater“ mit gigantischer Schlacht wurde Ende August von „Variety“ unter die „25 perfekten Folgen der vergangenen 25 Jahre“ gereiht. Ein verfrühtes Geburtstagsgeschenk für den Schöpfer, der sich in seinem Blog darüber freute.

Wird er sein Epos je fertigstellen? Millionen Fans wollen vom fortgeschrittenen Alter des Schriftstellers nichts hören, auch wenn die Updates des Autors über die letzten beiden Bücher der Saga längst ein Running Gag sind. Im vergangenen Jahr hatte Martin noch gesagt, das mehr als 1000 Seiten lange Manuskript vom Ende des Epos sei zu drei Vierteln fertig. Der Autor, der mittlerweile in Santa Fe (New Mexico) mit seiner zweiten Ehefrau lebt, bezeichnet sich selbst in Anspielung auf sein Alter als „Dinosaurier“ und „Mann des 20. Jahrhunderts“. Wer weiß: Vielleicht macht er seinen Fans ein Geburtstagsgeschenk. (APA/dpa/her)

>> Zu George R.R. Martins Homepage samt Blog


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