Mit offenem Mund hinterm Schafberg: Begegnungen auf den Spuren des Ringtheaterbrands.
Es soll ja vorkommen, dass unsereinem der Mund offen bleibt: etwa wenn uns wieder einmal jemand das unstreitig Schwarze mit größter Selbstverständlichkeit zum Weiß erklärt. Nun zählt der offene Mund mitnichten zu den vorteilhaftesten unserer Gesichtsausdrücke, weshalb er kaum je bei Standbildern zu finden ist; schließlich gilt es ja, die jeweils Standgebildeten angemessen gedankenvoll oder energisch, jedoch sicher nicht so tumb zu präsentieren, wie uns der offene Mund mitunter erscheinen lässt.
Und dann das: vier Standbilder, zwei Damen, zwei Herren, im Pötzleinsdorfer Schlosspark verteilt über eine Strecke von knapp 400 Metern, und alle vier, man mag’s nicht glauben, sperren ihre Lippen auf, als sollte ein einschlägiger Facharzt ihre Gurgeln examinieren.