Der ehemalige SPÖ-Spitzenkandidat macht nun seine Beobachtungen im Europaparlament öffentlich.
Hamburg/BRÜSSEL (apa, wb). Europaabgeordneter Hans-Peter Martin beschuldigt zahlreiche seiner Parlamentskollegen des betrügerischen Umgangs mit Steuergeldern. Laut einem Bericht in der deutschen "Bild"-Zeitung hat der ehemalige SPÖ-Spitzenkandidat in jahrelangen privaten Beobachtungen über 7200 mögliche Betrugsfälle registriert. Dabei geht es um Abgeordnete, die Taggelder in der Höhe von je 262 Euro einforderten, obwohl sie ihnen nicht zugestanden wären. Martin war wegen zahlreicher Bespitzelungen Anfang des Jahres aus der SP-Fraktion ausgeschlossen worden.
Der SPÖ-Delegationsleiter im EU-Parlament, Hannes Swoboda, bestätigt der "Presse", dass es eine "problematische Praxis" gebe. Denn manche Abgeordnete würden das Taggeld beanspruchen, obwohl sie erst am Abend am Tagungsort eintreffen, sowie für Tage, an denen sie schon am Vormittag wieder abgeflogen wären. Sie beglichen damit, wie es ihnen zustehe, die Kosten für Hotels, betont Swoboda. "Natürlich gehört das reformiert." Es wäre besser, die tatsächlichen Nächtigungskosten abzurechnen.