Konsumentinnen und Konsumenten sparen vermehrt im Supermarkt. Der Preis ist für viele wichtiger als die Qualität. Es gibt auch einen positiven Effekt: Durch bewussteres Einkaufen könnten die Lebensmittel-Abfälle zurückgehen.
Die Inflationsrate ist in Österreich im August von 7,0 auf 7,4 Prozent gestiegen, wie die am Dienstag präsentierten Zahlen der Statistik Austria zeigen. Zwar ist der Preisdruck auf Lebensmittel mit 9,8 Prozent erstmals seit mehr als einem Jahr wieder unter die Zehn-Prozent-Marke gerutscht, dennoch liegt die Teuerungsrate in den Supermärkten nach wie vor klar über der Gesamtinflation.
Diskussionen über die hierzulande überdurchschnittlich hohen Lebensmittelpreise wurden in den vergangenen Wochen und Monaten zur Genüge geführt. Auch die Politik ließ es sich nicht nehmen, die Supermarktketten als einen der Sündenböcke für die hohen Preise darzustellen. Diese erwiesen sich stets als krisenresistent. Essen und andere Produkte des täglichen Bedarfs braucht man eben immer. Neueste Daten der rollierenden Agrarmarktanalyse (RollAMA) zeichnen davon nun erstmals ein anderes Bild. Die Einkaufsmengen sind im ersten Halbjahr 2023 um 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Gegenüber dem Rekordjahr 2021 entspricht das gar einem Rückgang von 13 Prozent.
Für die geringere Einkaufsmenge mussten die Haushalte zuletzt allerdings mehr zahlen als in den Jahren zuvor – nämlich um zehn Prozent mehr im Vergleich zu 2022 und über ein Viertel mehr als vor der Coronakrise. Davon profitieren vor allem die Diskonter, deren Umsätze auf Frischwaren im ersten Halbjahr laut RollAMA um 12,4 Prozent gestiegen sind, was ihnen zu einem Anstieg ihres Marktanteils auf knapp 30 Prozent verhalf. Aber auch die Supermarktketten bauten Erträge (plus 8,7 Prozent) und Marktanteil (45 Prozent) aus.