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Vorbild „Alles gurgelt!“: Wien prescht bei Darmkrebs-Vorsorge vor

Die Stuhlproben werden in einem Labor auf okkultes, also verstecktes Blut untersucht.
Die Stuhlproben werden in einem Labor auf okkultes, also verstecktes Blut untersucht. APA/Punz
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Stuhlproben sollen zu Hause entnommen und eingeschickt werden. Bei einem positiven Ergebnis folgt unmittelbar darauf eine Darmspiegelung. Vorbild des Programms ist die Initiative „Alles gurgelt!“, wie Gesundheitsstadtrat Peter Hacker gegenüber der „Presse“ mitteilt.

Rund 4600 Menschen erkranken in Österreich jedes Jahr an Darmkrebs, etwa 2000 von ihnen sterben daran. Das müsste aber nicht so sein. Darmkrebs gehört nämlich zu jenen Krebsarten, die mittels Früherkennung zu mehr als 90 Prozent verhindert werden könnten. Dennoch und trotz nachdrücklicher Forderungen von Gesundheitsexperten wurde bisher kein bundesweites Früherkennungsprogramm etabliert – lediglich Vorarlberg und das Burgenland verfügen über ein einigermaßen funktionierendes Modell.

Das soll sich nun endgültig ändern. Die gesetzliche Grundlage dafür wurde im diesjährigen Sommerministerrat geschaffen. Das Bundesland Wien, das ohnehin als Pilotregion auserkoren wurde, prescht vor und strebt dabei ein Konzept an, das sich schon beim Programm „Alles gurgelt!“ bewährt hat, wie „Die Presse“ erfuhr. Personen zwischen 45 und 75 Jahren werden die Möglichkeit bekommen, zu Hause eine Stuhlprobe zu entnehmen und diese einzuschicken bzw. abzugeben. Untersucht wird diese Probe immunchemisch – deswegen werden die Tests Fecal Immunochemical Tests (FIT) genannt – auf sogenanntes okkultes Blut. Das ist Blut, das zwar nicht sichtbar ist, aber auf Polypen hinweist, also auf eine Vorstufe von Darmkrebs. Sollte Blut nachgewiesen werden, können die Betroffenen online oder telefonisch (jedenfalls über eine „Fast Lane“, die nur Teilnehmern vorbehalten ist) einen baldigen (binnen weniger Tage) Termin für eine Darmspiegelung (Koloskopie) vereinbaren, um die Diagnose abzusichern. Sind tatsächlich Polypen im Darm vorhanden, werden diese noch während der Koloskopie mittels Drahtschlinge (ohne Operation, bei leichter Sedierung) entfernt und die Gefahr einer Krebsentwicklung ist gebannt.


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