Musiktheater an der Wien

Donizettis „Les Martyrs“: Queere Römer in Zuckerlrosa

Mattia Olivieri und Roberta Mantegna in Aleksandra Wasilkowskas zwischen rot, rosa und orange changierender Ausstattung.
Mattia Olivieri und Roberta Mantegna in Aleksandra Wasilkowskas zwischen rot, rosa und orange changierender Ausstattung.Werner Kmetitsch / Musiktheater an der Wien
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Donizettis wenig bekannte Oper, hier als Mischmasch aus Antike, Anklage des Genozids in Armenien und Science-Fiction-Trash: Das hätte nur eine exzellente musikalische Umsetzung retten können.

Schamesröte? Nein. Im Falle des römischen Proconsuls, der hier auf gut Französisch Sévère heißt, ist es das traditionell mit Mennige gefärbte Antlitz des siegreichen Feldherrn im Triumphzug nach Rom, das ihn rot glänzend macht. Auch wenn Gaetano Donizettis „Les Martyrs“ keineswegs in der Hauptstadt des Weltreichs spielt, sondern in dessen Provinz Armenien. Auch spielt, muss man mit Blick auf die Neuinszenierung dieser Grand opéra im MusikTheater an der Wien anfügen: Denn nicht nur im 3. Jahrhundert, sondern auch zur Zeit des armenischen Völkermords durch das Osmanische Reich während des Ersten Weltkriegs ist die Handlung diesmal angesiedelt. Und, weil zwei Zeitebenen nicht ausreichen, noch dazu in einer Zukunft, im Jahr 3389, wenn die Menschheit, so der Regisseur Cezary Tomaszewski, den Belcanto als allgemeine Sprache angenommen hat. In Aleksandra Wasilkowskas Ausstattung entspinnt sich das vor allem als Science-Fiction-Trash oder Drogenrausch in den Zuckerlfarben Rosa bis Orange. Wofür es im Museumsquartier nach zweimal rund 75 Minuten massive Buhrufe gab, die eher auf Zornesröte basierten . . .


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