Der Bevölkerung sollte statt eines Stuhltests eine Darmspiegelung angeboten werden. Dieser Test sei deutlich verlässlicher. Gesundheitsstadtrat Peter Hacker weist die Kritik zurück. Das sei ein „Streit um des Kaisers Bart“.
Die Stadt Wien will ab Anfang nächsten Jahres alle Personen zwischen 45 und 75 Jahren dazu auffordern, zu Hause eine Stuhlprobe zu entnehmen und zur Auswertung einzuschicken. Untersucht werden die Proben auf okkultes, also verstecktes Blut, das auf eine Vorstufe von Darmkrebs hinweist. Sollte das Ergebnis positiv sein, folgt unmittelbar darauf eine Darmspiegelung (Koloskopie), um die vorläufige Diagnose zu verifizieren oder zu falsifizieren. Es handelt sich dabei um das bisher größte Vorsorgeprogramm Österreichs. Vorbild ist die Initiative „Alles gurgelt!“, bei der Coronatests zu Hause durchgeführt und in Filialen von Billa und BIPA abgegeben werden konnten. „Die Presse“ berichtete.
Kritik an dem Projekt kommt seitens der Wiener Ärztekammer. Zwar sei ein Vorsorgeprogramm dieser Dimension grundsätzlich sinnvoll und notwendig, das Wiener Modell – also zunächst ein Stuhltest und erst bei einem positiven Ergebnis eine Darmspiegelung – habe aber eine entscheidende Schwäche.