Nachdem sich die Grünen am Mittwoch weigerten, das Kinderschutzpaket mit Plakolm zu präsentierten, lud sie am Donnerstag mit Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) in den Burggarten, um das Schulkapitel zu erläutern.
Kein großer Medienrummel im Bundeskanzleramt, kein inszenierter „Schulterschluss“, kein „gemeinsamer Kraftakt“: Das Setting, in dem die Regierung das Kinderschutzpaket am Mittwoch präsentierte, überraschte angesichts seiner Schlichtheit: Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) und Alma Zadić (Grüne) gaben dazu nur dem ORF am Rande der Plenarsitzung ein Interview im Foyer vor dem Plenarsaal, das ohnedies nur von jenen bemerkt wurde, die zufällig daran vorbeigingen. Im Jänner, kurz nach Aufkommen der Causa Teichtmeister, hatten Raab und Zadić noch gemeinsam mit Innenminister Gerhard Karner, Jugendsstaatssekretärin Claudia Plakolm (beide ÖVP) und Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) das Paket angekündigt.
Am Mittwoch wurde abseits des ORF-Interviews lediglich eine schriftliche Medieninfo verschickt. Dass Plakolm währenddessen auf der Regierungsbank saß, machte den Koalitionszwist deutlich, der im Hintergrund dazu abgelaufen war: Der mediale Elfmeter, den sich Plakolm hergerichtet hatte, wurde von den Grünen absichtlich verhindert.
Grüne Retourkutsche an Plakolm
Immerhin hatte sich Plakolm dem Thema zuletzt intensiv gewidmet und vehement Verschärfungen bei Strafen und das Berufsverbot für Täter gefordert. Die Justizministerin solle endlich „ihre Hausaufgaben“ machen, richtete Plakolm ihr mehrfach aus.
Als Retourkutsche ließ diese sie nun offenbar kommunikativen Schiffbruch erleiden. Dem Vernehmen nach soll sich Zadić geweigert haben, das Paket mit Plakolm zu präsentieren. „Wie man in den Wald schreit, so kommt es zurück“, heißt es im grünen Regierungsviertel. Dass Plakolm das Teichtmeister-Urteil als Argument herangezogen hatte, um den Grünen Säumigkeit bei härteren Strafen vorzuwerfen, ließ dort das Fass offenbar überlaufen.