Sprechblase Nr. 510. Warum das Multifaktorenspiel ein Durcheinander ist.
Unübersichtlich war sie immer schon: die Gemengelage. Ursprünglich bedeutete sie verstreut liegende Feld- und Waldstücke vereint in einer Hand, die entsprechend aufwendig zu bewirtschaften waren. Später bezeichnete man auch das (zufällige) Zusammentreffen an sich eher unzusammenhängender Umstände als Gemengelage. Oder – dem Euphemismus ergeben – einen Sauhaufen. (Das Wort schickt sich im Business-Sprech nicht sonderlich.)
Weil aber auch die Gemengelage nicht gerade vor Charme sprüht, spricht man heute lieber vom – Achtung, Sprechblase – Multifaktorenspiel. Wer sich in dessen Umfeld bewegt, hat es zwar auch mit einer Menge an Dingen zu tun, doch die liegen nicht so dröge herum wie ein Gemenge, sondern spielen förmlich miteinander.
Unübersichtlich bleibt auch das Multifaktorenspiel: Das kennen (Groß-)Eltern aber von jedem Spielplatz.
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In der „Sprechblase“ spürt Michael Köttritsch, Leiter des Ressorts „Management & Karriere“, in der „Presse“, wöchentlich Worthülsen und Phrasen des Management- und Business-Sprechs auf und nach.