Der freiheitliche Parteichef, Herbert Kickl, weihte das neue Studio von FPÖ-TV ein, dafür sagte er Puls24 ein Interview ab. Die Partei hat sich ihre eigene Medienwelt geschaffen.
Wien. Es ist eines der Ziele von FPÖ-Chef Herbert Kickl: Die Deutungshoheit der traditionellen Medien zu brechen. Deren Funktion als Torwächter für die politische Kommunikation auszuschalten, verglich Kickl mit der „Reformation“.
Seit Jahren arbeiten die Blauen am Aufbau alternativer Medien und knüpfen Kontakte zu FPÖ-nahen Plattformen. Mit Erfolg. Einem Auftritt beim Puls24-„Bürgerforum“, bei dem die Parteichefs in einem Wirtshaus über ihre Pläne diskutieren sollen, erteilte Kickl eine Absage. Dafür weihte er am Donnerstagabend mit einem Interview das neue Studio von FPÖ-TV ein.
Die blaue Videoflut
FPÖ-TV ist das mediale Aushängeschild der Partei. Der Kanal ist auf YouTube reichweitenstark: Er zählt knapp 200.000 Abonnenten, rund 5800 Videos wurden bisher hochgeladen. Seit seiner Gründung im Jahr 2012 brachte es der Kanal auf 133 Millionen Aufrufe. Zum Vergleich: Der YouTube-Kanal der ÖVP kommt auf 32.600 Aufrufe und 1180 Abonnenten.
Der blaue Parteisender verwertet, was das Alltagsgeschäft der Freiheitlichen bietet: Interviews mit FPÖ-Politikern, Ausschnitte aus Parlamentsreden, Pressekonferenzen oder Diskussionsveranstaltungen. Diese Woche besuchte auf Einladung der FPÖ Alice Weidel, Chefin der Alternative für Deutschland, Wien. Die Auftritte der Politikerin etwa bei einer Pressekonferenz mit Kickl wurden von FPÖ-TV in drei Videos umgemünzt.