Die Pandemie hat dem Onlinehandel einen Schub verpasst. Die Inflationsraten könnten das Shoppen im Netz nun weiter ankurbeln. Denn Einkaufen ist dort oft günstiger. Wie kann man als Anleger daran verdienen?
Wien. Das konjunkturelle Umfeld bleibt schwach, der Wirtschaftsausblick ungewiss. Schließlich hängt vieles von der weiteren Inflationsentwicklung und auch den geldpolitischen Entscheidungen ab. „Befürchtungen, dass sich die Inflation in den USA wieder beschleunigen könnte, haben zu Nervosität etwa an den Anleihemärkten geführt“, sagt Eduard Baitinger, Bereichsleiter Asset Allocation bei der deutschen Feri Gruppe.
Baitinger ist der Ansicht, dass es auch in der Eurozone keine Entspannung an der Zinsfront gebe. „Angesichts hartnäckig hoher Kerninflationsraten hat die Europäische Zentralbank den Leitzins, trotz schwacher Konjunkturdaten, auf ein 20-Jahres-Hoch von inzwischen 4,5 Prozent gehievt. Nach zehn Leitzinserhöhungen in Folge hat die EZB zwar ein vorläufiges Ende des Straffungszyklus angedeutet. Dies heißt aber nicht, dass die Zinsen bald wieder sinken.“
Kommt die Rezession?
Baitinger spannt auch den Bogen zu den Aktienmärkten und sagt, „ein wesentlicher Grund für die robuste Performance auf Jahressicht ist die Hoffnung auf eine weiche Landung der US-Wirtschaft. Aus empirischer Sicht ist dieses Szenario jedoch unwahrscheinlich“. Die Historie kenne kein Beispiel, bei dem es gelungen sei, die Wirtschaft nach einer Hochinflationsphase so kontrolliert herunterzufahren, dass die Inflation eingedämmt werden konnte, ohne gleichzeitig eine schwere Rezession auszulösen.
Daher sei Vorsicht angebracht, auch wenn die jüngsten US-Makrodaten positiv ausgefallen sind. „Jedoch ist die Zinsstraffung noch nicht vollständig in der Realwirtschaft angekommen, die negativen Effekte dürften erst 2024 zum Tragen kommen. Sollte sich die bisherige Zinsstraffung als nicht ausreichend erweisen, droht sogar eine zweite Inflationswelle“, so Baitinger.
Teile der Realwirtschaft bekommen die Bürde einer höheren Inflation und steigender Zinsen jedoch bereits jetzt zu spüren, etwa der stationäre Einzelhandel.