Thementag „Mobilität der Zukunft“

Die Zukunft gehört der Bahn 


Michael Peter, CEO Siemens Mobility, bei seiner Keynote im „Presse“-Studio.
Michael Peter, CEO Siemens Mobility, bei seiner Keynote im „Presse“-Studio.(c) Roland RUDOLPH
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Es ist Zeit Bilanz zu ziehen, wie die Eisenbahn ganze Länder entwickelt hat. Michael Peter, CEO Siemens Mobility, unterstrich die Bedeutung der Schiene bei der Mobilitätswende.

Spätestens die Extremwetter­ereignisse im heurigen Jahr haben allen aufgezeigt, dass die gesamte Welt von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen ist, von den Waldbränden in Griechenland und auf den Kanaren bis zu Überschwemmungen in Skandinavien und Nordafrika. Deshalb wird die Reduktion der CO2-Emissionen weltweit in den Vordergrund gestellt, die EU möchte sie bis zum Jahr 2030 um 55 Prozent reduzieren. Damit das gelingen kann, müssen die Emissionen vor allem im Verkehrssektor sinken, die heute noch immer ein Viertel der gesamten CO2-Emissionen ausmachen.

Dieses Ziel ist sehr ambitioniert, weil in Europa sowie auf globaler Ebene das Mobilitätsbedürfnis steigt und die Emissionen bis zum Jahr 2050 um bis zu 60 Prozent zunehmen könnten. „Die Bahn bietet schon heute konkrete Lösungen an, um Emissionen vergleichsweise günstig einzusparen“, so Michael Peter, CEO von Siemens Mobility, in seiner Keynote beim Thementag „Mobilität der Zukunft“.

Man müsse sich immer vor Augen halten, was moderne Eisenbahntechnik schon heute leisten kann und jeder eingesetzte Euro in der Bahnindustrie die größten Emissionseinsparungen im Mobilitätsbereich erzielt. „Australien hat das erkannt und gerade beschlossen, zehn Milliarden Euro in die Bahn zu investieren“, weiß der Siemens-Mobility-CEO. Auch Indien hat mit dem Ankauf von 1200 neuen, hochmodernen Siemens-Mobility-Lokomotiven ein Zeichen für den Klimaschutz gesetzt. Diese Loks werden veraltete Dieselloks ersetzen und über ihren gesamten Lebenszyklus 800 Millionen Tonnen CO2 einsparen, mehr als der Jahresausstoß ganz Deutschlands. In Österreich wird durch Investitionen in die bestehenden Bahnstrecken die Kapazität der Zukunft aufgegleist. Die Technologie steigert hier Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und ermöglicht eine höhere Auslastung des Streckennetzes. Peter zieht einen Vergleich: „Ein 200 Meter langer ICE-Schnellzug ersetzt über seine Lebenszeit bis zu 25.000 Pkw. Er hat 500 Sitzplätze, fährt 400.000 Kilometer pro Jahr für einen Zeitraum von 40 Jahren.“ Das ist unschlagbar.

Fahrgastzahlen verdoppeln

Um die Mobilitätswende zu schaffen und die Zahl der Bahnfahrer bis 2030 zu verdoppeln, sind mehrere Aufgaben zu meistern: Wir müssen nachhaltig in die Bahn investieren, die Strecken modernisieren und auf diese Weise leistungsfähiger machen. Gleichzeitig muss das Fahrgaserlebnis nachhaltig positiv gestaltet werden, durch moderne Züge und auch dem Einsatz von Software. Moderne Züge ermöglichen zuverlässig mehr Kapazität und mehr Fahrgastkomfort.

„Gerade in Österreich, wo viele moderne Siemens-Mobility-Züge unterwegs sind, ist der Kundenzuspruch eindeutig erkennbar. Um die Effizienz zu steigern, könnten Nachfrage und Auslastung besser abgeglichen und Fahrgastströme mit Softwarelösungen besser gelenkt werden“, erläutert Peter. Es sei vordringlich, die Kapazitäten abseits der Verkehrsspitzen zu nutzen. Derzeit blieben bis zu 40 Prozent der Sitzplätze leer, womit 40 Prozent des Umsatzes und 50 Prozent der möglichen CO2- Einsparungen verschenkt würden. „Es werden heute Weichen gestellt, damit wir durch große Investitionen in fünf bis zehn Jahren ein gänzlich anderes Fahrgasterlebnis bieten können“, skizziert der Manager.

Handlungsbedarf

Die Krux sei vor allem die Kapazität auf internationalen Bahnverbindungen, da viele Länder Europas in den letzten Jahrzehnten versäumt haben, in ihr Schienennetz zu investieren. Das hat eine starke Beeinträchtigung von Geschwindigkeit und Verlässlichkeit zur Folge. „Das negative Feedback der Fahrgäste ist vor allem auf die marode Infrastruktur zurückzuführen“, sagt Peter etwa mit Blick auf Deutschland und verweist auf die Statistiken zu Zugverspätungen. Die beiden Hauptgründe: Signalstörungen und das Hinterherfahren nach einem verspäteten Zug. „Es gibt keine Puffer im System und keine Überholmöglichkeiten. Eine Störung verursacht in einer Kettenreaktion weitere Verspätungen.“ Regulatorische Hindernisse wie langwierige Zulassungsprozesse von Schienenfahrzeugen sollten ausgeräumt werden.

„Noch läuft der Prozess eher schleppend. Wir haben daher die mit unterschiedlichen Systemen ausrüstbaren Vectron Lokomotive entwickelt, um es Bahnen zu erleichtern, grenzüberschreitend unterwegs zu sein. Damit erleichtern wir die nachhaltige Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene.“ Weitere Lichtblicke sieht Peter darin, dass Deutschland in den vergangenen Jahren doppelt so viel in die Schiene investiert habe, wie in die Straße, in Österreich sei die Quote noch höher. „Dennoch muss strategisch und umfassend investiert werden, um das globale Klima zu retten und die Bahn als zentralen Träger der Mobilität zu etablieren.“

Information

Dieser Beitrag der „Presse“ ist eine entgeltliche Einschaltung des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie und erscheint mit finanzieller Unterstützung der ÖBB sowie Siemens Mobility.

Alle Keynotes, Expertinnengespräche und Diskussionen zum Thementag „Mobilität der Zukunft“ sind nachzusehen unter diepresse.com/mobilität


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