Später ist alles eine Anekdote. Auch die Sache mit den Würmern, die von der Decke fallen.
An der Decke sitzen Tausende kleine Fliegen, derer man am besten Frau wird, wenn Millionen an winzig kleinen Würmern in der Blumenerde ausgesetzt werden. Angeblich. Es handelt sich um Trauerfliegen, die mit den Fruchtfliegen eine große Party feiern und leider mangels Fliegentoiletten ihre Spuren hinterlassen. Man ist nicht ganz so tierfreundlich, wenn es sich um diese Insekten handelt. Bisher haben alle ökologisch einwandfreien Methoden versagt. Der Vorschlag, Blumenerde bei 200 Grad zu backen, damit sie larvenfrei auf die Zimmerpflanzen trifft, scheidet auch aus.
Kleine Sorgen angesichts der großen, zugegeben. Aber etwas, was einem jeden Tag ins Auge sticht und ärgert. Von Motten und Läusen ganz zu schweigen. Wenn man sieht, dass in der Nachbarschaft plötzlich zig Plüschtiere zum Trocknen draußen baumeln, weiß man schon Bescheid und lächelt wissend. Es passiert den Saubersten unter uns.
Im Nachhinein ist alles eine Anekdote. Das zu wissen, hilft manchmal über aktuellen Kummer hinweg. Wenn man etwa liest, welche interessanten Persönlichkeiten in der Schule schlecht waren und belustigt darüber sprechen, dann was eigentlich? Keppelt man weniger herum mit den eigenen Kindern? Vielleicht ein bisschen leiser.
Vor allem aber weiß man, dass die aktuelle Lage die Jüngeren drückt. Mein Vater zum Beispiel war begeistert von allen technischen Errungenschaften, die seine Kinder nach Hause brachten, ob Tric-O-Tronic oder Walkmen. Er ging mit Kopfhörern laut Abba singend durchs Haus und freute sich. Neuerungen begeisterten ihn. Viel von dem, was die Jungen derzeit fasziniert, erfüllt deren Eltern mit Skepsis. Nicht einfach, in einer Welt aufzuwachsen, in der man als junger Mensch auf so viele Ängste trifft.
E-Mails an: friederike.leibl-buerger@diepresse.com