Schauspielfamilie

Nichte wirft Maximilian Schell sexuellen Missbrauch vor

Schauspieler Maximilian Schell mit seiner Nichte Marie Theres Relin im Jahr 2007.
Schauspieler Maximilian Schell mit seiner Nichte Marie Theres Relin im Jahr 2007. Imago
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Marie Theres Relin erhebt gegen den verstorbenen Schauspieler Maximilian Schell, ihren Onkel, schwere Vorwürfe. Er habe sie im Alter von 14 Jahren sexuell missbraucht: „Seine Zärtlichkeiten waren ekelhaft.“

In einem autobiografischen Buch veröffentlicht die Schauspielerin Marie Theres Relin schwere Vorwürfe gegen ihren Onkel, den berühmten, mittlerweile verstorbenen Maximilian Schell. „Ich wurde als Vierzehnjährige von meinem Onkel sexuell missbraucht, verführt, entjungfert – ohne Gewalt, aber gegen meinen Willen“, heißt es in dem Buch „Szenen keiner Ehe“, das Relin gemeinsam mit ihrem Ex-Mann, dem Regisseur Franz Xaver Kroetz, verfasst hat. Es erscheint am zweiten Oktober im dtv Verlag, liegt der „Presse“ aber bereits vor.

Ihrer eigenen Mutter, der Schauspielerin Maria Schell, die ebenfalls bereits verstorben ist, gibt Renlin Mitschuld an dem Vorfall. Diese hätte die „pädophilen Neigungen sozusagen gefördert“, indem sie etwa ihren Bruder Maximilian Schell ins Bad geschickt hat, wenn ihre Tochter in der Badewanne gesessen sei. Dieser habe dort dann Geschichten erzählt „und ließ ab und an die Hand ins Wasser gleiten“.

Relin (geboren 1966) mochte Schell eigentlich und übernachtete öfters bei ihrem Onkel. Eines Nachts sei dieser bei ihr am Bett gestanden: „Er fing an, mich zu streicheln, seine Hand rutschte langsam in Richtung meiner Schenkel. Ich war wie paralysiert, wusste ich doch, dass ich allein in der Wohnung mit ihm war. Seine Zärtlichkeiten waren ekelhaft.“ Sie hätte Angst gehabt und sich zuerst schlafend gestellt, danach so getan, als würde sie aufwachen. Sie beschreibt weiter: „Meine Angst verstand er als meine Erregung. Der schwere alte Mann legte sich auf meinen blutjungen Körper. Ich wusste nicht, wie mir geschah. Er führte sein – kleines – Glied ein. Ich wehrte mich nicht, ich war wie tot. Schockstarre.“ Es sei ihm ums „Erlegen“ gegangen, berichtet Relin weiter, „Je jünger, desto besser.“ Sie war damals 14 Jahre alt, er 50.

Im Gespräch mit der deutschen Zeitschrift „Bunte“ gab die 57-jährige Relin an, dass es ihr nicht darum gehe „jemanden an den Pranger zu stellen“, sondern darum, „darum, auf den Missbrauch in vielen Familien aufmerksam zu machen, der millionenfach stattfindet. Die Familie ist der gefährlichste Ort für ein Kind, nicht der böse Fremde“. Maximilian Schell wird in der entscheidenden Buchpassage nicht namentlich erwähnt, nur aus dem genannten Todesdatum des Onkels ergibt sich, dass es sich bei dem Täter um Maximilian Schell und nicht um Carl Schell handeln muss, der erst 2019 verstarb.

Eigene Mutter trage Mitschuld

Offen über den Vorfall gesprochen, hätte sie nicht. Ihre eigene Mutter hätte ihr nicht geglaubt. Sie hätte nicht zugelassen, dass jemand „mit spitzen Fingern ein Schmutztuch über der Familie“ ausbreitet. „Sie hätte auf Beweise bestanden oder gar in mir eine Lolita vermutet.“ Weder ihrem Ehemann, noch ihren Kindern hätte sie später davon erzählen können, erst nach dem Tod Maximilian Schells hätte sie begonnen, darüber zu sprechen.

Schells Witwe nimmt zu Vorwürfen Stellung

Am Donnerstag äußerte sich die Witwe Maximilian Schells, Iva Schell, im Interview mit dem ORF und „Der Krone“ zu den Vorwürfen. Sie sei „sehr schockiert“ und nehme die Vorwürfe ernst, sehe aber auch Schwierigkeiten darin, dass ihr Mann seit zehn Jahren verstorben sei. „Er kann sich dazu nicht äußern. Mann kann ihn nicht anzeigen, man kann ihn nicht zur Rechenschaft ziehen dafür, sollte er es getan haben.“ Es sei außerdem nicht ihre Aufgabe, ihren Mann entweder zu verteidigen oder Stellung zu beziehen, „zu sagen, ist es richtig oder ist es nicht richtig.“

Sie selbst hätte diese Erfahrungen nicht gemacht, und auch innerhalb der Familie „keinerlei von diesen Dingen gehört“. Sie hätte ihren Mann geliebt, sei aber natürlich auch der Meinung, „dass sexueller Missbrauch, egal wie er passiert und wenn er passiert, zur Anzeige gebracht werden muss und auch bestraft werden muss.“ (Red.)

>>> Zum Interview mit Marie Theres Relin (Bunte)
>>> Zum Interview mit Iva Schell (ORF)


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