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Theurl profitiert von der starken Holznachfrage

Stefan (l.) und Hannes Theurl teilen sich die Geschäftsführung der Brüder Theurl GmbH aus Osttirol.
Stefan (l.) und Hannes Theurl teilen sich die Geschäftsführung der Brüder Theurl GmbH aus Osttirol.Theurl
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Großbetriebe. Der treue Industriepartner für konstruktive Holzbaulösungen performte 2022 überdurchschnittlich.

In Assling in Osttirol befindet sich die Firmenzentrale des Familienunternehmens Theurl. 1932 startet die Erfolgsgeschichte mit Peter Theurl, der den Weilerhof samt Venezianersäge erwirbt. Über die Jahrzehnte hinweg hat sich das ehemalige Sägewerk zu einem holzverarbeitenden Industrieunternehmen entwickelt. Geführt wird es aktuell in dritter Generation – die Cousins Stefan und Hannes Theurl teilen sich die Geschäftsführung. Jeder hat seinen speziellen Aufgabenbereich: Während Stefan für den Verkauf zuständig ist, verantwortet Hannes den Einkauf. Die wichtigsten Entscheidungen werden so gut es geht gemeinsam getroffen.

Auch die vierte Generation ist bereits gut im Betrieb integriert. Gerald und Roland sind die Kinder von Hannes. Gerald hat die Aufsicht über die Firmenprojekte. Roland leitet in der IT-Abteilung den Bereich Cybersecurity (siehe dazu S. 11). Theresa und Daniel sind die Kinder von Stefan, Theresa, gegenwärtig in Karenz, hatte als Bauingenieurin die Bauprojekte des Betriebs über. Daniel ist beim Vater im Bereich Verkauf tätig.

2022 war für Theurl ein außerordentliches Jahr, mit einem Umsatz von rund 174 Millionen Euro. „Nicht nur den hohen Verkaufspreisen und der guten Marktsituation geschuldet, sondern auch, weil wir erstmals bei unserem dritten Standort in Kärnten zu 100 Prozent in Produktion gekommen sind.“ In Steinfeld im Drautal realisierte das Unternehmen einen neuen Standort für Brettsperrholz. Die für die CLTPLUS-Produktion eigens gegründete Theurl Timber Structures GmbH erweitert die Wertschöpfungskette des Familienbetriebs. An diesem Standort wird der leistungsfähigste Baustoff produziert, den der Rohstoff Holz derzeit zu bieten hat.

„2022 war die Nachfrage wesentlich höher als das Angebot. Dadurch ist auch der Preis stark gestiegen. So ein Jahr werden wir so schnell in der Holzbranche nicht mehr erleben“, vermutet Stefan Theurl. Die intensive Holz-Nachfrage brachte durchaus auch Herausforderungen. „Wir mussten manchen Kunden absagen, weil wir zu wenig Waren hatten.“ Holz bleibt weiterhin als nachhaltiger und leichter Baustoff gefragt. „Aber wir spüren momentan die Delle in der Bauindustrie. Im Wohnungsbereich und vor allem im Bereich Einfamilienhäuser ist die Nachfrage stark zurückgegangen. Gleich geblieben ist sie hingegen im Büro- und Industriebau.“ Wirklich optimistisch blickt Theurl nicht auf das Jahr 2024. „Die Lage wird angespannt bleiben, aber trotzdem hoffe ich mit einer leichten Konjunkturerholung.“

Modernstes Sägewerk

Automatisierung ist bei Theurl ein ganz großes Thema. „Gute Fachkräfte zu lukrieren, war immer schon schwierig, deswegen ist Automatisierung bei uns seit Jahren oberstes Gebot“, erzählt Stefan Theurl. Bezüglich Automatisierung und Technologie kann wohl europaweit kein anderes Sägewerk Theurl das Wasser reichen. Man hat in Osttirol stets den Anspruch, neben den am besten funktionierenden Anlagen auch die kompetentesten und treuesten Mitarbeiter zu besitzen – und Treue erzielt man u. a. mit der Arbeitsatmosphäre. Nahezu alle Arbeitsplätze sind klimatisiert. Hier steht niemand mehr neben lauten Maschinen, sondern in Schallschutzkabinen. Um die Kompetenz am höchsten Level zu halten, investiert Theurl neben Optimierung in Anlagen und Ausstattung auch in die Lehre, um den Nachwuchs im Betrieb auf die unterschiedlichsten Berufe in der Branche auszubilden. „Wer bei uns zum Holzbautechniker ausgebildet wird, ist nicht nur rund ums Thema Holz fit, sondern auch in der IT.“

Auch bei der Nachhaltigkeit geht Theurl vorbildliche Wege. 2022 wurde das Projekt „Energie 4.0“ gestartet und befindet sich aktuell in der Umsetzungsphase. „Wir wollen energieautark werden – u. a. mit einem Kraftwerk, mit dem wir unseren eigenen Strom erzeugen“, sagt Stefan Theurl.


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