Sprechblase Nr. 512. Warum man heute von „New Features“ spricht.
Bitte nichts gegen Insekten sagen. Also nichts Grundsätzliches. Die Bienen, ganz wichtig fürs Bestäuben. Die Buffalowürmer, köstlich, wenn sie auf unseren Tellern landen. Und die Schwarzkäfer, die Polystyrol verdauen, also quasi Recyclingwunder. Na gut, die Gelsen. Kein Wunder, dass das englische Wort für Insekt, „bug“, zum Synonym für (Software-)Fehler wurde.
Wurde. Denn Bugs gehören der Vergangenheit an. Oder wie „Sprechblase“-Leser Marin G. sagt, vermeintliche Fehler seien lediglich Limitationen. Man kann es aber auch noch euphemistischer formulieren. So wie „Sprechblase“-Leserin Patricia V. es tut: Was früher Bugs waren, sind heute – Achtung, Sprechblase – New Features.
Wie auch immer. Hauptsache, man erspart sich das F-Wort. Denn wenn es einen Fehler gäbe, müsste es auch Schuldige, pardon, Verantwortliche geben.
michael.koettritsch@diepresse.com
In der „Sprechblase“ spürt Michael Köttritsch, Leiter des Ressorts „Management & Karriere“, in der „Presse“, wöchentlich Worthülsen und Phrasen des Management- und Business-Sprechs auf und nach.