Der Wettbewerbsdruck der Firmen im Silicon Valley, die talentiertesten Mitarbeiter zu gewinnen, ist hoch. Sie locken mit Benefits wie täglich frischen Cookies und Freizeitklubs. Das „Hot Topic“ aber ist Egg Freezing. Damit wird Frauen die Möglichkeit geboten, die Periode ihrer Gebärfähigkeit zu verlängern.
Aus dem Apfel einen Apfel schneiden, lautet ein Vers aus einem Gedicht mit dem Titel „Hervorbringen“. Schneiden, weil es schmerzhaft ist, wenn aus einem Apfel ein Apfel schlüpft.
Es begann mit einem Aquarium meines erstgeborenen Kindes. Aus einem Aquarium wurden viele, bald war der Keller voll mit brodelnden Glasquadern, rauschenden Schläuchen und verlegten Kabeln, nach Sauerstoff schnappenden, bunt gestreiften Indianerfischen, japanischen Kampffischen mit flatternden Flossen und meinem Lieblingsbeobachtungsexemplar: einer Apfelschnecke der Gattung Pomacea. Manchmal fuhr sie, wenn ich Glück hatte und gerade zu dieser Zeit – um Wäsche zu waschen oder Marmelade zu holen – im Keller war, ihren Sipho aus, ein Röhrchen gebildet aus einer Hautfalte am Mantelrand. Sie streckte diesen weit nach oben, wo er die Oberflächenspannung des Wassers durchbrach, einen Kreis formte, um dann mit Pumpbewegungen ihres Vorderkörpers die Luft ihres Lungensacks auszutauschen. Der ganze Schneckenkörper pulsierte dabei. Manchmal schwebte die Apfelschnecke aber auch nur quer durch ihr Aquarium, ließ sich fallen, sank wie ein Taucher im Meer.
Eines Tages legte sie Eier. Zu diesem Zeitpunkt war bereits ein Mikroskop im Keller installiert. Ein Ei wurde dem Licht und der Vergrößerung unterzogen. Ich traute meinen Augen nicht. In diesem winzigen, nicht einmal einen Millimeter großen Ei sah ich eine noch kleinere Apfelschnecke, sie schwang hin und her wie ein menschlicher Embryo im Bauch der Mutter. Allein deshalb lohnt es sich, gelebt zu haben, dachte ich. Für diesen einen Blick in die geheimnisvolle Apfelschneckenwelt.
Bei menschlichen Eiern ist das anders. Das menschliche Ei besteht hauptsächlich aus Zytoplasma, weshalb die Eizelle sehr groß ist. In der Entwicklung im Körper einer Frau, von einer unreifen zu einer reifen Eizelle, wird aus der Ureizelle eine Eizelle mit drei klitzekleinen Polkörperchen. Der Dotter, der beim Menschen in Wirklichkeit kein Dotter ist, sondern eben Zytoplasma, und alle anderen Nährstoffe bleiben in der Eizelle. Die überflüssige Genetik wandert in die Polkörperchen, sodass in der Folge für das mögliche Eindringen eines Spermiums Platz ist.
Im gebärfähigen Alter bringen Frauen pro Monat eine Eizelle hervor
Wenn das Spermium in die Eizelle eintritt, dieser Tag wird als Tag 0 bezeichnet, dann beginnt die Zellteilung. Das Basiszytoplasma teilt sich ab jetzt, nun am Tag 1, immer mehr, bis hin zur Blastozyste, mit über 100 Zellen. In ihr sieht man jedoch, anders als bei der Apfelschnecke, noch kein Baby wachsen.
Ganz früh sehen wir Menschen wie Kleeblätter aus.
Im gebärfähigen Alter bringen Frauen pro Monat eine Eizelle hervor. Der Zeitraum aber, in dem die Qualität der Eizellen gut ist, ist kurz. Schnell wird es schwieriger, schwanger zu werden. Das ist der Grund weshalb Frauen, die einen Kinderwunsch haben, oft einen sehr belastenden Druck spüren. Sie möchten sich zeitgleich beruflich weiter etablieren, ihre Effizienz steigern und einen passenden Partner finden.