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Österreicher interessieren sich nur mäßig für Politik

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Ältere Menschen sind laut aktueller Umfrage politisch interessierter und aktiver als jüngere - bei Demos und in sozialen Medien ist es umgekehrt.

Das Interesse der österreichischen Bevölkerung an Politik ist weiterhin nur mäßig, zeigt eine Ende September durchgeführte Online-Umfrage des Gallup Instituts unter 1000 Personen ab 16 Jahren (repräsentativ für die webaktive Bevölkerung). Ältere verfolgen demnach noch eher politische Nachrichten und sind auch häufiger politisch aktiv. Nur bei Demonstrationen und politischen Diskussionen in sozialen Netzwerken zeigen Jüngere mehr Engagement.

30 Prozent der Befragten haben bei der Umfrage von Ende September angegeben, „sehr oft“ Nachrichten über Politik zu verfolgen, 29 Prozent tun das oft. Demgegenüber stehen 19 Prozent, die selten bis nie Politiknachrichten konsumieren. 22 Prozent tun das nur manchmal. Dabei gibt es deutliche Unterschiede nach dem Alter: Während nur ein Drittel der Befragten bis 30 sehr oft oder oft politische Nachrichten verfolgt, sind es bei den über-50-Jährigen 75 Prozent. 39 Prozent führen regelmäßig Gespräche über politische Themen, wobei es bei den Jungen mit einem Fünftel deutlich weniger sind als bei den Älteren (die Hälfte).

Männer konsumieren insgesamt häufiger politische Nachrichten und tauschen sich auch öfter mit anderen über Politik aus. ÖVP- und Grünen-Anhängerinnen und -Anhänger fallen ebenfalls mit intensiverem Medienkonsum auf, FPÖ-Wählerinnen und -Wähler beteiligen sich vergleichsweise besonders oft an Gesprächen über Politik.

Was aktive politische Beteiligung angeht, haben in der Vergangenheit fast drei Viertel der Bevölkerung schon einmal ein Volksbegehren und knapp zwei Drittel schon einmal eine Petition unterschrieben. Vergleichsweise geringer ist die Beteiligung an Demos mit 25 Prozent, wobei hier junge Menschen bis 30 mit 32 Prozent mehr Bereitschaft zeigen als Ältere (23 Prozent). Auch bei politischen Diskussionen in sozialen Netzwerken sind Junge aktiver (31 Prozent gegenüber 20).

12 Prozent geben Parteimitgliedschaft an

Um auf Missstände aufmerksam zu machen, haben 33 Prozent der Befragten schon Kontakt zu Ämtern und Behörden aufgenommen, 28 Prozent habe sich an die Politik gewandt, 19 Prozent an Medien. 29 Prozent haben an Veranstaltungen und Vorträgen zu politischen Themen teilgenommen, weniger als ein Fünftel an Bürgerversammlungen.

Überschaubar ist auch das Wahlkampf-Engagement: Je ein Viertel hat laut Umfrage schon einmal Überzeugungsarbeit für eine bestimmte politische Partei geleistet oder an Wahlkampfveranstaltungen teilgenommen, 17 Prozent haben im Wahlkampf eine Partei aktiv unterstützt. Als Mitglied einer politischen Partei haben sich 12 Prozent der Befragten geoutet, 34 Prozent sind laut Umfrage Mitglieder zivilgesellschaftlicher Vereine, 27 Prozent engagieren sich ehrenamtlich.

Das Interesse an Wahlen unterscheidet sich je nach Ebene: An der Wahl zum Bundespräsidenten und an den Nationalratswahlen nehmen laut Umfrage knapp drei Viertel regelmäßig („immer“) teil, bei den Landtagswahlen sind es laut Selbstauskunft 70 Prozent, bei Gemeinderatswahlen 67. Am geringsten fällt die Beteiligung demnach bei den Europawahlen mit 56 Prozent aus.

Männer sowie Sympathisanten von Grünen, NEOS und der ÖVP beteiligen sich dabei insgesamt öfter an Wahlen und engagieren sich öfter in einem Ehrenamt oder bei Vereinen, die Beteiligung steigt außerdem mit Alter, Bildung und Einkommen. „Leider machen gerade jene Menschen wenig von ihrem Wahlrecht Gebrauch, die einer Verbesserung ihrer Lebenssituation bedürfen“, so die Leiterin des Gallup-Instituts, Andrea Fronaschütz, in der Aussendung. Es sei in der Verantwortung der politischen Akteure, Barrieren abzubauen, die politische Partizipation für diese Bevölkerungsgruppen erschweren. (APA)

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