Die Gewerkschaft droht mit Arbeitskampf, die Industrie stellt sich auf Streik ein. Das Wifo bringt Alternativen für die laufenden Verhandlungen ins Spiel.
Die Inflation sinkt. Aber sie ist in Österreich konstant höher als im Durchschnitt der Eurozone. Seit Jänner 2010 stieg das Preisniveau hierzulande laut Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) um 48 Prozent, im Euroraum lediglich um 36. Weite Teile der österreichischen Volkswirtschaft stecken in der Rezession, wenig deutet auf baldige Besserung hin. In dieser Gemengelage ist es nicht leicht, einen vernünftigen Lohnabschluss zu finden, der die Kaufkraft erhält und gleichzeitig die Betriebe nicht überfordert. In diesem Dilemma stecken die Verhandler in der Metallindustrie.
Am Freitag findet die dritte Verhandlungsrunde in der metalltechnischen Industrie (137.000 Beschäftigte) statt. Die Gewerkschaft hat Betriebsversammlungen angekündigt, falls es keinen Abschluss gibt. Die Bereitschaft, Maßnahmen in den Betrieben zu setzen, sei „sehr groß.“ Und die Industrie will lieber Streiks hinnehmen als einen zu hohen Lohnabschluss, wie Arbeitgebervertreter Christian Knill der „Presse“ gesagt hat.
Wie würde ein Lohnabschluss aussehen, der für Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertreter verkraftbar ist und außerdem die Wirtschaft stützt? Mit dieser Frage hat sich das Wifo beschäftigt. Wifo-Direktor Gabriel Felbermayr, Inflationsexperte Josef Baumgartner und Lohnexperte Benjamin Bittschi schlagen unter anderem vor, dass Einmalzahlungen gezielt eingesetzt werden. Das wollen auch die Arbeitgeber. Denn Einmalzahlungen fallen eben nur einmal an – und erhöhen die Löhne nicht dauerhaft. Deshalb lehnt die Gewerkschaft Einmalzahlungen ab.