Krieg in Gaza

Palästinenser-Botschafter: „Israel schreckt vor nichts zurück“

Der palästinensische Botschafter Sala Abdel Shafi
Der palästinensische Botschafter Sala Abdel ShafiClemens Fabry
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Salah Abdel Shafi, palästinensischer Botschafter in Wien, kritisiert das „Schweigen“ der österreichischen Regierung und die „bedingungslose Solidarität mit Israel“.

Nach der schweren Explosion im Al-Ahli-Spital in Gaza übt der palästinensische Botschafter in Wien, Salah Abdel Shafi, auch scharfe Kritik an der österreichischen Regierung: „Die bedingungslose Solidarität mit Israel von Seiten der westlichen Staatengemeinschaft hat dazu geführt, dass die israelische Regierung nun vor nichts mehr zurückschreckt. Das Schweigen der österreichischen Bundesregierung ist ohrenbetäubend, die Einseitigkeit ihrer Haltung, sobald es um palästinensisches, ziviles Leben geht, erschütternd“, so der Botschafter in einer Aussendung.

Die Hamas beschuldigt Israel, das Spital bombardiert und dabei mindestens 500 Menschen getötet zu haben. Das israelische Militär weist das zurück. Es spricht von einer fehlgeleiteten Rakete der palästinensischen Extremistenorganisation Islamischer Jihad, die neben der Hamas ebenfalls im Gazastreifen aktiv ist.

Forderung nach Aufklärung

„Wir fordern eine lückenlose Aufklärung der Vorkommnisse von internationaler Seite. Israel hat reflexartig sofort jegliche Schuld von sich gewiesen“, sagt dazu Botschafter Shafi. Er erwähnt dabei den Tod der palästinensisch-amerikanischen Journalistin Shireen Abu Akleh, die 2022 im Westjordanland erschossen worden war. Auch damals habe Israel ebenfalls sofort die palästinensische Seite verantwortlich gemacht. „Nur um später doch zugeben zu müssen, dass Abu Akleh von einem israelischen Scharfschützen ermordet wurde. Dies blieb, wie so oft davor, ohne jegliche Konsequenz“, so der Botschafter.

Die al-Jazeera-Reporterin war erschossen worden, während sie über eine israelische Razzia in Jenin berichtete. Erst nach einer längeren internen Untersuchung gestand die israelische Armee ein, dass die Reporterin durch eine israelische Kugel gestorben sei. Sie sei jedoch nicht gezielt ins Visier genommen, sondern bei einem Schusswechsel zwischen israelischen Soldaten und Palästinensern getroffen worden. (red.)

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