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Hitlergruß bei Viennale-Party: „Keiner hat reagiert“

Auf einer Party der Viennale soll ein Mann wiederholt den Hitlergruß gezeigt haben.
Auf einer Party der Viennale soll ein Mann wiederholt den Hitlergruß gezeigt haben. Simay P.
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Ein Mann zeigte bei einer Party in der Wiener Kunsthalle wiederholt den Hitlergruß. Das Veranstaltungspersonal reagierte – zumindest laut Augenzeugen – nur sehr zögerlich. Die Veranstalter selbst widersprechen deren Schilderungen.

Das Bild ist verstörend: Mitten in der Menschenmenge steht ein Mann, sein rechter Arm stramm nach oben gestreckt. Für Augenzeugen ist es unschwer als Hitlergruß erkennbar. Das verbotene Symbol dürfte der Mann nicht irgendwo, sondern auf einer Party der Viennale in der Wiener Kunsthalle am Samstagabend gezeigt haben. Und zwar nicht nur einmal, sondern über den Verlauf einer Stunde immer und immer wieder.

Obwohl das anwesende Sicherheitspersonal informiert wurde, sei nicht reagiert worden. Das zumindest erzählt Simay P. der „Presse“ (voller Name der Redaktion bekannt). Die junge Architektin war mit zwei Freundinnen, Larissa O. und Lina B., am Samstagabend auf die Party des Filmfestivals gegangen, wo der Schauspieler Lars Eidinger als DJ auflegte. Sie seien gegen 23.45 Uhr in der Kunsthalle angekommen, kurz darauf sei ihnen der Mann aufgefallen. „Er hat getanzt und in der Tanzbewegung seinen Arm gehoben.“ P. habe zunächst gedacht, es sei Zufall. Bloß dass der Arm irgendwann oben geblieben sei. Es sei, so P., unmissverständlich als Hitlergruß zu erkennen gewesen. „Wir haben ihn angesprochen und ihm gesagt, dass er es lassen soll“. Der Mann habe sie abgewimmelt und laut P. gemeint: „Ich bin Russe, ich darf das.“  

„Immer wieder gemacht“

„Weil er ziemlich groß war, und wir gegen ihn nichts ausrichten konnten, sind wir zur Security und haben ihnen die Situation geschildert.“ Ein Mitarbeiter des Sicherheitspersonal habe den Mann dann zur Seite genommen. „Wir dachten, er schmeißt ihn raus, aber nach einer Minute war der Mann wieder da.“ Den Hitlergruß habe er danach „immer wieder gemacht“. Zu dem Zeitpunkt sei P. offensichtlich gewesen, dass es nicht mehr nur eine Tanzbewegung, sondern eine bewusste Provokation gewesen sei.

„Er hat immer wieder zu uns hergesehen, fand es offenbar lustig. Es war eine sehr unangenehme Situation für uns“, sagt P. Auch nach einem zweiten Gespräch mit Security-Mitarbeitern sei nicht reagiert worden, erzählt sie. „So jemand gehört hinausgeschmissen. Entweder sie waren nicht geschult, oder es war ihnen egal. Ich weiß nicht, warum keiner reagiert hat.“ Auch von den restlichen Gästen auf der Party habe es keine Reaktion gegeben. „Er hat das Zeichen fast durchgehend gemacht, und war so groß, dass ihn eigentlich jeder sehen konnte.“ Gegen ein Uhr früh haben P. und ihre Freundinnen dann die Party verlassen. Angezeigt haben sie den Vorfall bis dato noch nicht, könnten sich dies aber gut vorstellen.

Viennale widerspricht Schilderungen

Von Seiten der Viennale wird der Vorfall etwas anders geschildert: Auf Anfrage der „Presse“ hieß es am Montagmittag, dass der „offensichtlich stark alkoholisierte Mann“ von einer Security-Person darauf hingewiesen worden sei, „dass dieser Gruß völlig inakzeptabel und in Österreich verboten ist. Er bestritt, den Hitlergruß gemacht zu haben und rechtfertigte seine Geste damit, dass er russischer Staatsbürger sei und diese Geste in der russischen Kultur eine andere Bedeutung habe.“ Die Security Person habe ihn daraufhin explizit verwarnt, so ein Pressesprecher der Viennale. Der Mann sei, als er wenig später seine Geste wiederholte, „des Raumes und der Location verwiesen und der Zugang wurde ihm in der Folge verwehrt.“

Es verstehe sich von selbst, dass die Viennale „ein Verhalten, wie es der Mann an den Tag gelegt hat, völlig inakzeptabel findet und es weder am besagten Abend toleriert hat noch jemals tolerieren wird.“ Angezeigt habe man den Mann nicht, so der Pressesprecher.

(Mitarbeit: Anna Wallner)

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