Forschungsfrage

Woraus bestehen Zapfen?

Die unterschiedlichen Formen der Zapfen sind oft angepasst an die Tiere, die die Samen verbreiten oder einfach zufällig in der Evolution entstanden. 
Die unterschiedlichen Formen der Zapfen sind oft angepasst an die Tiere, die die Samen verbreiten oder einfach zufällig in der Evolution entstanden. Christian Jungwirth/Burgflorist Hajek
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Die verholzten Blütenstände von Nacktsamern nennen wir Zapfen. Diese Pflanzengruppe war zu Zeiten der Dinosaurier vorherrschend.

Beim Sammeln der „Bockerln“, wie Kiefernzapfen in Ostösterreich genannt werden, fragt sich mancher: Woraus bestehen Zapfen eigentlich? „Diese Form von Blüten und Blütenständen ist in der Evolution öfters entstanden“, sagt Christian Berg, wissenschaftlicher Leiter des Botanischen Gartens der Uni Graz.

Zapfen gibt es hauptsächlich in der Pflanzengruppe der Nacktsamer, Gymnospermae. So heißen die ursprünglichen Samenpflanzen mit Farnen und Nadelgewächsen. In unseren Breiten sind Nacktsamer vor allem die Nadelbäume. „Die Samenanlagen und Staubblätter liegen hier offen. Bei den Bedecktsamern, Angiospermae, die sich in der Evolution erst später daraus entwickelten, sind die Samen bedeckt, also innen. Wenn Sie in einen Apfel beißen, finden Sie die Samen im Inneren“, sagt Berg. „Zur Zeit der Dinosaurier waren die meisten Pflanzen Nacktsamer. Die Dinosaurier ernährten sich hauptsächlich von solchen Pflanzen, die auch Zapfen tragen. Heute sind die meisten Pflanzen bei uns Bedecktsamer“, erklärt Berg.

Mehr holziges Lignin

Das, was wir als Zapfen kennen, sind die verholzten Blütenstände von Nadelgehölzen: Das heißt, dass der Anteil am holzigen Lignin in dem Gewebe zunimmt, während die weichere Zellulose weniger wird.

„Ein Zapfen wächst wie eine Ähre mit einer Blütenstandsachse in der Mitte.“ Daran sitzen – nicht gestielt – männliche oder weibliche Blätter. Während Ähren und Kolben krautig sind, sind Zapfen verholzt. Bei den männlichen Zapfen sind es Staubgefäße, die nackt und unbedeckt auf dem Blatt sitzen, bei den weiblichen Blüten liegen dort die Samenanlagen. „Die weibliche Blüte ist größer und verholzter, denn sie muss dann die reifen Samen tragen“, sagt Berg. Die Fichten- und Kiefernzapfen, die wir auf dem Boden finden, sind also weibliche Blütenstände der Nadelhölzer.

Im Gegensatz zu Palmfarnen, die getrennt geschlechtliche Pflanzen haben (das nennt sich „zweihäusige“ Pflanzen), sind die Nadelgewächse meist „einhäusig“, weil sie auf einer Pflanze männliche und weibliche Blüten tragen.

Fichtenpollen „stäubt narrisch“

„Wenn Fichten blühen, stäubt das wie narrisch: Die männlichen Blüten setzen so viel Pollen frei, dass die Leute oft glauben, das sei Saharastaub“, sagt Berg. Die Menge an Pollen ist bei Nadelbäumen notwendig, damit irgendetwas davon über den Wind zu den weiblichen Samenanlagen gelangt. Daraus reifen dann Samen, geschützt in den Zapfenschuppen. Bei Trockenheit geht der Zapfen auf, bei Nässe schließt sich das Holz, damit die Samen nicht weggespült werden.


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