Teil 42 von 52
… was bisher geschah: Im Supermarkt bei Ali gibt es Zitronen und Tomatenmark, und Byamba und Hanna sind nun auf dem Weg dorthin. Alles hier läuft mit Herzensmagie, nur Radfahren muss man immer noch selbst.
Bei Ali und seiner Frau in Ali’s Supermark fehlt noch immer das T am Ende des Geschäftsnamens. Dafür sind jetzt, neben den Kunden, auch noch die Kinder der beiden anwesend, die ihre Schulfreunde mit Gummischlangen aus dem elterlichen Betrieb bestechen wollen. Außerdem ist Anis am Telefon, der günstigere Preise für die Zitronen aushandeln will, und im Kassabereich stehen drei Rider des Lieferdienst Wien und hören, wie Alis Frau streng antwortet: „Zwanzig Stück? Ab hundert Stück gibt’s eine Preisreduktion!“ Ali grinst. Die Härte seiner Frau rettet sein Geschäft, schließlich ist Anis irgendwie wie ein Bruder, brother of a different mother or a different nation, und möchte immer einen Rabatt.
Und sonst, in dieser Stadt? Konrad und Jan rösten Kaffee im Freihausviertel. Heute können sie einmal früher nach Hause gehen, denn sie haben einem Herrn mit Gespür für Kaffee eine pipifeine Lelit-Bianca-Kaffeemaschine mit Nussholzknäufen verkauft. Fabian kaut Kaugummi und zieht sich für die Nachmittagsschicht beim Faschingsprinz um. Das Kostüm stellt einen Strauß dar, den Vogel, nicht zu verwechseln mit der Wiener Walzer-Dynastie. Man schlüpft mit den Beinen in die Vogelbeine und trägt den Vogelkörper auf Bauchhöhe, sodass es aussieht, als würde man selbst, also Fabian, auf diesem Vogel reiten. Malgorzata kocht heute ausnahmsweise selbst, Pierogi, gefüllt mit Kartoffeln und Twarog. Taxler Manfred macht ein gutes Geschäft mit mehreren Flughafenfahrten, und die Lektorin im Verlag beim Belvedere zieht aus Tausenden unverlangt eingesandten Manuskripten diesen einen Text, der sie bis zum Abend gefesselt halten wird, und den sie auch die Nacht über lesen wird bis zum nächsten Morgen.
Drei Rider in zitronengelber Montur stehen im Supermarkt bei Ali? Und noch einer in grüner und einer in rosaroter Arbeitskleidung. Die beiden letzteren gehören nicht zu dieser Geschichte. Die drei ersteren sind Hanna, Byamba und Ellis. „Ellis?“ Ellis sieht Hanna und Byamba an. Eigentlich weiß sie sofort Bescheid. Dazu benötigt sie kein Studium, das hat sie im Urin. Dass sich das Blatt irgendwann im Verlauf einer Warenauslieferung, eines Ankaufs oder eines Dienstantritts geändert hat. Bei der Zubereitung von Speisen oder beim Verzehr derselben. Dass Hanna nun anstelle von Ellis mit Byamba durch die Steppen Wiens reitet, den Fluss der Donau entlang, vorbei an den Hügeln des Nussbergs, des Heubergs und des Kahlenbergs. Durch die Dörfer Hütteldorf und Nussdorf, durch die Au Brigittenau, vom urtiefsten Grund des Alsergrunds bis zur höchst ersehnten Hilfe in Mariahilf. Vom Neubau in Neubau bis in die Altstadt der Inneren Stadt, vom Land Landstraße bis zur Stadt Leopoldstadt, von den blühenden Margariten in Margareten bis zu den beliebten Favoriten in Favoriten. All das steht Hanna und Bymaba doch ins Gesicht geschrieben. Hanna sagt es nur mit anderen Worten: „Ellis, deine Mutter hat angerufen. Sie macht sich Sorgen.“
Herr Stefanov sitzt vor seinem Computer und ignoriert die Anrufe von Boss Anis. Er muss nur noch ein weiteres Abo bei Sibylle Light abschließen, dann hat er Stufe zwei der Erleuchtung erreicht. Und von dort ist es nicht weit bis Stufe drei und vier. Ab da wird es auch günstiger. Es gibt einen schönen Mengenrabatt bei Herzensmagie. Fortsetzung folgt