Was mit ein paar Teilen mehr beginnt, wächst sich manchen aus. (Symbolbild)
Cluttercore-Trend

Wie die Generation K(rimskrams) wohnt

Nach dem Millenial-Minimalismus kommt Cluttercore: 20-Jährige leben als Hardcore-Sammler. Sie stellen ihre vier Wände voll – beispielsweise mit Hello Kitty und Barbie.

Beim Anblick des Zimmers von Influencerin Marisa (Masa) Toro muss Aufräumexpertin Marie Kondo starke Nerven beweisen: Von der Decke baumeln regenbogenfarbene Girlanden, Kunstblumen und Papierlaternen. Die Wände sind mit Liebesbriefen, Mangas und längst in Vergessenheit geratenen Kuscheltieren bestückt – hier feiert Mon Chichi Wiederauferstehung. Teppich und Bettdecke verschwinden unter kreativem Chaos. Die Wohnphilosophie der in Mexiko geborenen und Los Angeles lebenden Künstlerin sowie Studentin lautet: mehr Masse im Messie-Style.  

Toros Reich liegt im Trend – und schickt Kondos cleanen Look in Pension. Der aktuelle heißt Cluttercore (clutter = Krimskrams, core = Kern) und ist unter Vertretern der Generation Z popolär: den Jahrgängen 1997 bis 2012. Abgehoben ist der Sammel-Welle parallel zu Covid-19 – über die Social-Media-Plattformen TikTok und Instagram. Während der Lockdowns infolge der Pandemie mutierte das Zuhause zur heimeligen Höhle – in die Ausstattung der sicheren Insel wurde Zeit und Kreativität investiert. Toro ist die inoffizielle Botschafterin der Bewegung: 35.000 Fans folgen ihr auf TikTok, auf Instagram noch einmal 45.000. Das New Yorker Zeitgeist-Magazin ‚The Cut‘ widmete ihr im Vorjahr ein Porträt – ein Ritterschlag dank Hortung von abgeliebten Teddybären, Großvaters alten Hüten und Kindertassen mit Gebrauchsspuren.


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