Attentat

Konservativer spanischer Politiker durch Kopfschuss niedergestreckt

Polizeiabsperrung am Schauplatz des Attentats in Madrid.
Polizeiabsperrung am Schauplatz des Attentats in Madrid.Reuters / Nacho Doce
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Zwei Attentäter hatten sich Alejo Vidal-Quadras Roca (78) in Madrid auf einem Motorrad genähert. Einer schoss ihm mit einer Pistole ins Gesicht. Die Täter flohen, Vidal überlebte vorerst schwer verletzt. Die Hintergründe sind unklar.

Die Nachricht vom Durchbruch bei der Regierungsbildung in Spanien wird von Schüssen auf einen prominenten konservativen Politiker überschattet. Kurz nachdem am Donnerstag der Pakt zwischen Spaniens Sozialdemokraten und dem katalanischen Separatistenchef Carles Puigdemont bekannt wurde, schoss ein Unbekannter im Zentrum von Madrid dem 78-jährigen Konservativen Alejo Vidal-Quadras Roca mit einer Pistole in den Kopf. Der Politiker wurde schwer verletzt ins Spital gebracht.

Vidal-Quadras, ein ausgebildeter Atomphysiker und gebürtig in Barcelona, war von 1991 bis 1996 Chef der oppositionellen spanischen Volkspartei in Katalonien. Von 1999 bis 2014 war er Europaabgeordneter und zeitweise auch Vizepräsident des EU-Parlamentes. 2014 wechselte zur rechtsnationalen Partei Vox, dessen Vorsitzender er für kurze Zeit war.

Alejo Vidal-Quadras Roca war zuletzt in der rechten Partei Vox.
Alejo Vidal-Quadras Roca war zuletzt in der rechten Partei Vox.Vox/EFE

Der Politiker hatte kurz vor dem Attentat den Pakt zwischen dem Sozialdemokraten Pedro Sánchez und Puigdemont in einer Kurznachricht auf dem Netzwerk X scharf kritisiert: „Jetzt wurde ein niederträchtiger Pakt zwischen Sánchez und Puigdemont geschlossen, der in Spanien den Rechtsstaat zermalmt“, schrieb Vidal-Quadras. Eine Stunde später, gegen 13.30 Uhr, wurde Vidal-Quadras im reichen Madrilener Viertel Salamanca niedergeschossen.

Zeugen zufolge hatten sich die insgesamt zwei Täter ihrem Opfer auf einem Motorrad genähert. Der Beifahrer sei ohne den Helm abzunehmen abgestiegen und habe dem Politiker, der zu Fuß unterwegs war, ins Gesicht geschossen. Der Hintergrund der Tat war zunächst unklar. Politiker aller Parteien verurteilten die Tat, die aufgrund der Umstände ihrer Begehung vermutlich schon seit geraumer Zeit geplant war.

Zuletzt mehrfach rechtsextreme Gewalttaten

In den letzten Tagen war der politische Streit um die Regierungsbildung von Sánchez und die von Puigdemont durchgesetzte Amnestie für katalanische Unabhängigkeitsaktivisten immer heftiger geworden. Mehrere Demonstrationen vor der Parteizentrale der Sozialdemokraten in Madrid endeten in den vergangenen Tagen mit Gewalttaten rechtsradikaler Extremisten.

Ultrarechte Gruppen hatten dabei nicht nur martialische Parolen gegen die seit fünf Jahren in Spanien regierenden Sozialdemokraten skandiert, sondern auch gegen Spaniens König Felipe VI. und gegen die konservative Volkspartei. Dabei wurden den Konservativen vorgeworfen, die „feigen Rechten“ zu sein, die nicht entschlossen genug Spaniens territoriale Einheit gegen die katalanischen Separatisten verteidigen würden.

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