Von der Wüste in den Nebel: Uta Gosmanns Gedichtband „Reise durchs Nimmerich“.
Es beginnt mit dem Ende. „Die Geister aus alten Tagen waren stets um uns. / Wir vertrauten zu sehr / auf das realitätsschaffende Licht der Sonne.“ Uta Gosmann, auch bekannt als Übersetzerin der kürzlich verstorbenen Literaturnobelpreisträgerin Louise Glück, lässt uns im Unklaren, ob „Das Ende der Geschichte“ – so der Titel des ersten Gedichts – jenes einer Geschichte oder der von uns allen ist. Eigentlich markiert es den Anfang einer Reise, die der Lyrikband beschreitet, jener „durchs Nimmerich“.
Was dieses Nimmerich nun ist, oder wo man es verorten könnte, darüber lässt sich auf den folgenden knapp 100 Seiten gut reflektieren. Als Rüstzeug mag schon einmal die Information dienen, dass die in New Haven, Connecticut, lebende Dichterin auch als Psychoanalytikerin tätig ist. Könnte das Nimmerich vielleicht eine lyrische Ergänzung zu Freuds Strukturmodell der Psyche sein?