Krieg in Nahost

Israel will Babys in Al-Schifa-Klinik mit Brutkästen retten

Neugeborene wurden am Sonntag im Al-Shifa-Krankenhaus im Gazastreifen aus den Brutkästen genommen, nachdem der Strom fast vollständig ausgefallen war.
Neugeborene wurden am Sonntag im Al-Shifa-Krankenhaus im Gazastreifen aus den Brutkästen genommen, nachdem der Strom fast vollständig ausgefallen war.Reuters / Obtained By Reuters
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Angesichts der dramatischen Lage im Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen organisiert Israel nach Angaben seines Militärs die Lieferung von Brutkästen. US-Präsident Joe Biden pocht auf „weniger starke Kampfhandlungen“ in der Nähe von Spitälern.

Israel organisiert nach Angaben seines Militärs die Lieferung von Brutkästen in den Gazastreifen. „Die Streitkräfte koordinieren gerade den Transfer von Brutkästen von einem Krankenhaus in Israel nach Gaza“, teilt die israelische Armee auf der Plattform X mit. Dies wäre eine Möglichkeit, um Babys aus dem Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt zu retten. 

Die Erklärung folgt auf Notrufe des größten Krankenhauses im Gazastreifen bezüglich seiner Neugeborenen, während sich die israelischen Bodentruppen nähern und der Treibstoff der Generatoren zur Neige geht. „Wir sind im Krieg mit der Hamas und nicht mit der Bevölkerung von Gaza“, sagte eine Armeesprecherin dazu.

„Wir haben den Gesundheitsbehörden in Gaza das formelle Angebot unterbreitet, Brutkästen in den Gazastreifen zu bringen, um der Kinderklinik im Shifa-Krankenhaus zu helfen“, sagte die Sprecherin der für Kontakte mit den Palästinensern zuständigen israelischen Cogat-Behörde in einem am Dienstag veröffentlichten Video. Auf Fotos war zu sehen, wie eine israelische Soldatin Brutkästen in einen Transporter brachte.

Sieben Neugeborenene laut Hamas gestorben

Im Shifa-Krankenhaus im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens waren nach Angaben des von der Terrororganisation Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums zuletzt sieben Neugeborene nach dem Abschalten von Sauerstoffgeräten gestorben. Das Fehlen von Treibstoff habe insgesamt zum Tod von 34 Patienten geführt, teilte das Ministerium am Montag mit. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Der Direktor des Shifa-Krankenhauses vermeldete unterdessen die Beisetzung von 179 Toten in einem auf dem Klinikgelände ausgehobenen „Massengrab“ vermeldet. „Wir waren gezwungen, sie in einem Massengrab zu beerdigen“, sagte Krankenhausdirektor Mohammed Abu Salmiya. Leichen lägen in den Gängen des Krankenhauskomplexes, die Leichenhalle werde nicht mehr mit Strom versorgt, führte Salmiya aus.

Israel wirft Hamas vor, Treibstoff nicht an Krankenhäuser weiterzugeben

Israel warf den Terroristen vor, die Annahme von 300 Litern Treibstoff unterbunden zu haben, mit denen Stromgeneratoren im Krankenhaus betrieben werden konnten. Die Hamas behauptete im Gegenzug, der Treibstoff hätte nur für eine halbe Stunde Betrieb gereicht. Nach Angaben des Klinikchefs befürchtete das Team, beschossen zu werden, wenn es die Klinik verlasse.

Die größte Klinik im Gazastreifen ist nach Angaben des Gesundheitsministeriums seit dem Wochenende außer Betrieb. Das UNO-Nothilfebüro OCHA teilte mit, 36 Frühchen, die auf Brutkästen und damit auf Strom angewiesen sind, sowie mehrere Dialysepatienten seien wegen des Stromausfalls in akuter Lebensgefahr.

Biden mahnt Schutz der Krankenhäuser im Gazastreifen an

US-Präsident Joe Biden hat Israel vor diesem Hintergrund zu einem besseren Schutz von Krankenhäusern im Gazastreifen aufgerufen. Er hoffe und erwarte, dass es im Zusammenhang mit Hospitälern weniger starke Kampfhandlungen gebe, sagte Biden laut Medienberichten am Montag im Weißen Haus. 

Neben Biden hatte auch der Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, gefordert, dass es neben besserem Schutz der Krankenhäuser auch ungefährliche Evakuierungswege für dort Eingeschlossene geben müsse. Im Al-Shifa-Krankenhaus sitzen Augenzeugen zufolge noch Tausende Menschen fest, darunter Hunderte Patienten und Kinder.

In der nahen Umgebung des Gebäudes wird heftig gekämpft. Es gilt in Israel als strategisch wichtig, weil die Armee darunter die Kommandozentrale der islamistischen Hamas vermutet. Die Hamas sowie Personal des Krankenhauses dementieren die Anschuldigung. (ag.)

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