Die Republik dürfte heuer nicht weniger, sondern sogar mehr Erdgas aus Russland beziehen als im vergangenen Jahr. Warum der Abschied von Moskau nicht glückt und was das für den Gaspreis hierzulande bedeutet.
Wien. Die gute Nachricht vorab: eine Million Haushalte, die in Österreich mit Erdgas heizen, können gelassen auf den nahenden Winter blicken. Die Gasspeicher sind mit einem Füllstand von 99,87 Prozent voll wie selten Mitte November. Zwar ist nur die Hälfte der 97 Terawattstunden (TWh) Gas für heimische Kunden reserviert, der Rest gehört ausländischen Abnehmern. Versorgungslücken sind trotzdem nicht zu befürchten.
Aber die Sicherheit der Energieversorgung ist nur ein Ziel, das sich die Republik nach Ausbruch des Ukrainekriegs gesteckt hat. Österreich wollte sich bekanntlich mit dem Rest der EU auch vom russischen Hauptlieferanten lossagen. Wie gut das glückt, ist weniger leicht zu eruieren. So gibt es zwar monatliche Schätzungen, welcher Anteil der Gasimporte aus Russland kommt. Die genauen Zahlen hält die Statistik Austria aufgrund entsprechender Anträge der Importeure jedoch unter Verschluss. Über einen Umweg ist „Die Presse“ trotzdem an die Zahlen gekommen. Und die haben es in sich.