Mitsteigern! In der Auktion vom 27. bis 30. November im Auktionshaus im Kinsky schillern Werke von der Renaissance bis heute.
Mit dem Gemälde „Garten im Frühling auf der Hohen Warte“ von Carl Moll bringt das Auktionshaus im Kinsky ein wahres Juwel der Wiener Moderne zum Verkauf. Zum letzten Mal wurde es 1906, drei Jahre nach seiner Entstehung, ausgestellt. Danach ging es in deutschen Privatbesitz und blieb so der Kunstwelt verborgen.
Nach über hundert Jahren wird dieses Meisterwerk aus der Glanzzeit der sezessionistischen Kunst nun erstmals wieder präsentiert!
Es zeigt den Garten des Doppelhauses Moll-Moser (benannt nach den Auftraggebern Carl Moll und Kolo Moser) auf der Hohen Warte, der, wie auch das Bauwerk selbst, von Josef Hoffman im Sinne eines Gesamtkunstwerkes geplant wurde.
Neue Sachlichkeit
Einen Garten ganz anderer Art bietet Rudolf Wackers „Uferlandschaft“ aus 1936; dieses Gemälde war zuletzt 1958 bei einer Ausstellung zu sehen. Die geliebte Landschaft rund um den Bodensee bot dem Künstler Zuflucht in einer Zeit, in der er unter zunehmenden politischen Bedrohungen litt. In seiner letzten Schaffensperiode entstanden, erinnert es in seinen genauen Details und seiner Lasurtechnik an Gemälde der Alten Meister.
Frauenpower
Durch alle Sparten zieht sich das Thema „Frauen“ – besonders eindrücklich in jenen Gemälden, die von Künstlerinnen geschaffen wurden. Ein Coup ist dem Auktionshaus im Kinsky mit Maria Lassnigs „Zornbild – Süsse Wiener Herzerln“ von 1984 gelungen. Es zeigt die Künstlerin selbst, die von zwei Männern bedrängt wird – im Zorn beißt sie zu, was dem Gemälde seinen Titel verleiht. Die „süssen Herzerln“ stehen im scharfen Gegensatz zu der Brutalität der Darstellung. Wenig überraschend war daher das Wort „Gewaltsamkeit“ ursprünglich Teil des Titels: Es ist, verblasst und durchgestrichen, noch auf dem rechten unteren Rand des Bildes sichtbar.
Auch ein zweites, ebenfalls großformatiges Gemälde Maria Lassnigs kommt zur Auktion, das ein „gefallenes Mädchen“ zeigt und 1962/63 entstanden ist. Einer leidenden Frau begegnen wir ebenfalls in Xenia Hausners „Out of breath“, 2005 entstanden. Doch ist es dieses Mal ein gestelltes Leiden: Hausner inszeniert, gestaltet ihre Bilder, indem sie ihren Protagonisten genaue Posen zuweist, diese fotografiert und dann wiedergibt. Die Wirkung, die sie damit erzielt, ist jedoch eine unmittelbare.
Noch fern von jedem Leiden zeigt Elizabeth Peyton ihre „Marie Antoinette“: jung, schön und sehr lebendig. Peyton beschäftigt sich im Vorfeld ihrer Porträts intensiv mit der jeweiligen Person, um deren Charakter in ihrer Malerei zu treffen.
Klassische Moderne
Fünf Frauen stellt der damals gerade 20-jährige Egon Schiele in dem Werk „Bäuerinnen“ dar. Die langen Stecken, die diese halten, lassen auf ihre Arbeit als Gänsemägde schließen. Die Gesichter der Frauen sind nur angedeutet, die Figurengruppe steht wie ausgesetzt in der rechten Bildhälfte – anonym, verloren und doch gleichzeitig so präsent.
Mit wenigen Strichen hält Oskar Kokoschka sein „Kniendes Mädchen“ um 1920 in einem Aquarell fest. In dieser Phase entstanden seine herausragendsten Arbeiten auf diesem Gebiet; gleich bleibt stets seine intensive Beschäftigung mit dem Menschen als Zentrum seines Schaffens.
Jugendstil, 19. Jahrhundert
Der rumänische Bildhauer und Keramikkünstler Demétre Haralamb Chiparus schuf die Skulptur der jungen Dame mit ihren „Les Amis de toujours“ – ihren Freunden für immer – um das Jahr 1928. Die Bronze stellt die innige Beziehung zwischen dem Mädchen und ihren beiden russischen Barsoi-Hunden dar.
Die „Junge Römerin im Regen (Abends auf der Via Veneto)“ malte der Österreicher Anton Romako um 1873/76. Modell stand seine Tochter Luise, die er ganz verträumt darstellt. Die gewisse Melancholie der Darstellung zieht die Betrachter in ihren Bann.
Alte Meister
Zwischen all den Damen darf auch ein Jüngling nicht fehlen! Aus der Florentiner Renaissance und dem Umkreis von Desiderio da Settignanos stammt die marmorne „Büste eines jungen Mannes“. Alles Überflüssige ist weggelassen, um die stolze Haltung und das Antlitz des jungen Mannes besonders wirken zu lassen.
Antiquitäten: Mit allen Sinnen
Mehrere Damen versammeln sich auf dem prachtvollen Vermeil-Elfenbein-Humpen „Allegorie der fünf Sinne“. Dieser ist mit dem Augsburger Beschauzeichen gemarkt, der Meistermarke für Ferdinand Schönfeld, eines Meisters des 17. Jahrhunderts.
Auktionsdaten
27. November, Montag
- Klassische Moderne: 14 Uhr
- Zeitgenössische Kunst: ab 16 Uhr
- Evening Sale: 19 Uhr
28. November, Dienstag
- Alte Meister: 16 Uhr
- Gemälde des 19. Jahrhunderts: ab 17 Uhr
29. November, Mittwoch
- Antiquitäten: 14 Uhr
- Schmuck: ab 16 Uhr
- Uhren: ab 17:30 Uhr
30. November, Donnerstag
- Jugendstil & Design: 16 Uhr
Besichtigung der Schaustellung:
17.–30. November, Montag – Freitag 10–18 Uhr; Samstag und Sonntag 10–17 Uhr
Auktionshaus im Kinsky
Palais Kinsky, Freyung 4, 1010 Wien