Krieg in Gaza

Houthi-Rebellen kapern israelisches Schiff: Japan will vermitteln

Ein Archivbild aus dem Jahr 2018 des britischen und von Japan betriebenen Frachtschiffs „Galaxy Leader“, das Berichten zufolge von Houthis im südlichen Roten Meer gekapert wurde.
Ein Archivbild aus dem Jahr 2018 des britischen und von Japan betriebenen Frachtschiffs „Galaxy Leader“, das Berichten zufolge von Houthis im südlichen Roten Meer gekapert wurde.Reuters / Owen Foley
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Das Frachtschiff „Galaxy Leader“ fährt unter der Flagge der Bahamas und wird von der japanischen Firma Nippon Yusen. Israel spricht von einem iranischen Terrorakt, der Iran bestreitet, etwas mit der Frachter-Entführung zu tun zu haben. Europas Gaspreise steigen.

Japan will bei der Freigabe eines mutmaßlich von pro-iranischen Houthi-Rebellen im Jemen gekaperten israelischen Schiffes vermitteln. Tokio stehe „in Kontakt mit Israel“, erklärte die japanische Außenministerin Yoko Kamikawa am Montag. „Zusätzlich zur direkten Kontaktaufnahme mit den Houthis drängen wir auch Saudi-Arabien, Oman, den Iran und andere betroffene Länder, die Huthis nachdrücklich zur baldigen Freilassung des Schiffes und der Besatzungsmitglieder aufzufordern“.

Japans Regierung werde „weiterhin in Zusammenarbeit mit den betroffenen Ländern die notwendigen Maßnahmen ergreifen und dabei die Situation berücksichtigen“, fügte Kamikawa hinzu. Japans Regierung hatte die Inbesitznahme des Schiffes zuvor „aufs Schärfste“ verurteilt.

Houthi-Rebellen wollen Schiff an jemenitische Küste gebracht haben

Das Frachtschiff „Galaxy Leader“ fährt unter der Flagge der Bahamas und wird von der japanischen Firma Nippon Yusen (NYK Line) gechartert. Diese teilte mit, dass sie vom britischen Unternehmen Galaxy Maritime über den Vorfall informiert worden sei. Das Unternehmen habe ein Einsatzteam gebildet, um Informationen zu sammeln und die Sicherheit der 25-köpfigen Besatzung zu gewährleisten.

Der Militärsprecher der Houthis, Jahya Saree, hatte am Sonntag auf Twitter (X) erklärt, dass die vom Iran unterstützte schiitisch-militante Gruppierung das Schiff im Roten Meer gekapert und an die jemenitische Küste gebracht habe.

Israel wirft Iran „Terrorakt“ vor

Die israelische Armee wies die Darstellung umgehend zurück und erklärte via Twitter, es handle sich nicht um ein israelisches Schiff. Die Entführung eines Frachtschiffs durch die Houthis sei „ein sehr schwerwiegender Vorfall von globaler Tragweite“, hieß es weiter. Das israelische Außenministerium sprach von einem „iranischen Terrorakt“.

Teheran wies den Vorwurf zurück, an der Kaperung beteiligt zu sein. Der Iran unterstützt die Houthis im Bürgerkrieg im Jemen. Die jemenitischen Rebellen haben im Zuge des Gaza-Kriegs bereits mehrere Raketen und Drohnen auf Israel abgefeuert.

Nach Angaben der maritimen Sicherheitsfirma Ambrey handelt es sich bei dem Eigentümer des Autofrachters um die Firma Ray Car Carriers, deren Muttergesellschaft demnach dem israelischen Geschäftsmann Abraham „Rami“ Ungar gehört.

Israelischen Angaben zufolge war der Frachter zwischen der Türkei und Indien unterwegs. Die 25-köpfige Besatzung besteht demnach aus Ukrainern, Bulgaren, Philippinern und Mexikanern. Israelische Staatsbürger waren demnach nicht an Bord.

Jemenitische Houthi-Rebellen sind Teil der „Achse des Widerstands“

Die Houthi sehen sich als Teil der gegen Israel gerichteten selbsternannten „Achse des Widerstands“. Dazu gehören auch weitere vom Iran unterstützte Gruppen wie die radikalislamische Hamas und die schiitisch-islamistische Hisbollah-Miliz im Libanon.

Vor knapp einer Woche hatten die Houthi-Rebellen Israel mit Angriffen auf Schiffe im Roten Meer gedroht. Seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der Hamas als Reaktion auf deren brutalen Überfall auf israelisches Staatsgebiet haben die Houthi-Rebellen schon mehrfach Drohnen und Raketen auf Israel abgefeuert.

Energiepreise in Europa steigen in der Folge

Die europäischen Erdgaspreise stiegen indes sprunghaft an. Der Vorfall im Roten Meer ließ die Sorge wieder aufleben, dass der Krieg zwischen Israel und der Hamas wichtige Wasserstraßen für den Treibstoff beeinträchtigen könnte.

Die Benchmark-Futures stiegen um bis zu 6,9 Prozent und stoppten damit eine viertägige Serie von Rückgängen. Händler und Analysten haben in den letzten Wochen gewarnt, dass eine Ausweitung des Konflikts im Nahen Osten den Treibstofftransport in der Region, in der sich eine der verkehrsreichsten Schifffahrtsrouten der Welt befindet, erheblich beeinträchtigen könnte. Tanker aus Katar, einem Top-Exporteur von Flüssigerdgas, passieren regelmäßig das Rote Meer auf dem Weg nach Europa. (APA/Bloomberg)


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