Die Rekordjagd bei deutschen Konzernen ist vorbei - aber nicht bei allen

Die Deutsche Börse in Frankfurt.
Die Deutsche Börse in Frankfurt.Imago
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Erstmals seit 2020 machten die größten börsennotierten Konzerne im Schnitt wieder weniger Umsatz und Gewinn im Quartal. Einige freilich zeigten eine sehr positive Entwicklung. Das größte Umsatzplus kommt aus einer gemeinhin wenig beachteten Branche.

Frankfurt/Wien. Die Rekordjagd vieler DAX-Konzerne hat im dritten Quartal vorläufig geendet: Erstmals seit dem von der Corona-Pandemie ausgebremsten zweiten Vierteljahr 2020 mussten die Börsenschwergewichte in Summe wieder Rückgänge bei Umsatz und Gewinn hinnehmen, hat das Beratungsunternehmen EY errechnet.

Nach EY-Angaben vom Donnerstag schrumpften die Umsätze der Konzerne in der ersten deutschen Börsenliga im Zeitraum von Juli bis Ende September 2023 zum Vorjahreszeitraum um knapp fünf Prozent auf rund 436 Milliarden Euro. Vor allem die Geschäfte in den USA und in Asien schwächelten. Der operative Gewinn (Ebit) ging um gut elf Prozent auf 39,2 Mrd. Euro zurück, erreichte aber dennoch den zweithöchsten jemals in einem dritten Quartal erzielten Wert.

„Deutschlands Topkonzerne bekommen zunehmend den weltweiten konjunkturellen Gegenwind zu spüren“, analysierte Henrik Ahlers, Vorsitzender der EY-Geschäftsführung. „Wir haben einen gefährlichen Mix aus lahmender Konjunktur, hohen Energie- und Materialpreisen, Lieferschwierigkeiten, politischen Krisen und kriegerischen Auseinandersetzungen.“

So sank der Umsatz bei ProSiebenSat1 im dritten Quartal um fast drei Prozent auf 888 Millionen Euro, da die schwache Konjunktur Werbekunden abschreckt. Die maue Wirtschaftslage schlägt mit voller Wucht auch auf den Hamburger Hafenlogistikkonzern HHLA durch. Im dritten Quartal fiel der Umsatz um 7,9 Prozent auf 353,6 Mio. Euro, das Ebit gar um gut 60 Prozent auf 21,3 Mio. Euro.

Viele mit besseren Geschäften

Allerdings trifft es nicht alle Unternehmen und alle Branchen gleichermaßen: Beim Umsatz verbuchten 15 der 38 DAX-Konzerne, deren Zahlen in die Auswertung einflossen, zum Vorjahreszeitraum eine Steigerung. Das größte prozentuale Plus gab es demnach beim Rüstungskonzern Rheinmetall mit gut 24 Prozent.

Beim operativen Gewinn verzeichneten 16 der Unternehmen im Deutschen Aktienindex im dritten Quartal einen im Vergleich zur Vorjahresperiode gestiegenen Wert. Spitzenreiter war der EY-Analyse zufolge die Deutsche Telekom mit rund 5,4 Mrd. Euro. In der Rangliste folgen die Autoproduzenten Volkswagen, Mercedes-Benz und BMW mit jeweils deutlich mehr als vier Milliarden Euro operativem Gewinn.

Trotz des insgesamt unsicheren Ausblicks hält der Beschäftigungsaufbau an: In 28 DAX-Konzernen, von denen es hierzu Angaben gab, stieg die Zahl der Beschäftigten nach EY-Angaben im dritten Quartal zum Vorjahreszeitraum in Summe um 1,6 Prozent auf insgesamt 3,3 Millionen. (DPA-AFX/est)


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