Die Wiener SPÖ zettelte am Wochenende eine Matura-Debatte an. Ihr eigener Parteichef will sie aber gar nicht abschaffen. Auch für die Bundes-SPÖ ist die Frage „keine Priorität“.
Bei der „Wiener Konferenz“, eine Art kleiner Parteitag, beschloss die Wiener SPÖ am Samstag eine Antrag, der die Abschaffung der Matura und der Schulnoten fordert – und schafft es seither in die Schlagzeilen. Mit dem eigenen Koalitionspartner (Neos) war das nicht abgesprochen, ebenso wenig mit der Bundespartei, die auf Nachfrage der „Presse“ meint, andere Prioritäten in der Schulpolitik zu setzen: auf das warme Mittagessen etwa und darauf, „dass alle Kinder die besten Pädagoginnen und Pädagogen haben“, wie eine Sprecherin von Andreas Babler sagt.
Auch Wiens Landesparteichef Michael Ludwig hat den Beschluss in einem Video auf X relativiert: Anstatt von einer „Abschaffung“ wie im Antrag spricht er dort von einer „Modernisierung“ und einer „Veränderung“ der Matura. Eine „punktuelle Wissensabfragung“ werde nicht mehr den Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft gerecht. Schüler sollten vernetzt denken, das sei auch eine Forderung der Wirtschaft.
Die Aufregung ist also nicht viel mehr als ein Sturm im Wasserglas, schon alleine deshalb weil ohnehin der ÖVP-Bildungsminister, Martin Polaschek, darüber entscheidet. Und dieser hat eine Infragestellung der Matura schon rigoros ausgeschlossen.