Kuratorium für Verkehrssicherheit

Im Nachtkästchen: Waffen in Österreich teils mangelhaft verwahrt

Kritisiert wird, dass die Verwahrung von Waffen in Österreich nicht ausreichend gesetzlich definiert sei.
Kritisiert wird, dass die Verwahrung von Waffen in Österreich nicht ausreichend gesetzlich definiert sei.IMAGO/Martin Bäuml
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Das Kuratorium für Verkehrssicherheit führte ein Studie durch. Demnach gaben zwar mehr als die Hälfte der Befragten an, die Waffe in einem Waffenschrank aufzubewahren. 20 Prozent aber haben sie in herkömmlichen Schränken, acht Prozent im Schreibtisch.

Bei der sicheren Verwahrung von Faustfeuerwaffen in Österreich gibt es teils noch Aufholbedarf. Das zeigt eine am Dienstag in Wien präsentierte Dunkelfeldstudie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV). Dieser zufolge verstauen rund 20 Prozent der Befragten ihre Waffen in herkömmlichen Schränken, vier Prozent sogar nur im Nachtkästchen und acht Prozent im Schreibtisch. Der Verband der Sicherheitsunternehmen Österreichs (VSÖ) bemängelte „schwammige Vorgaben“.

Waffentresore oder Waffenschränke nutzen laut der repräsentativen Studie 57 Prozent aller Personen. Fast die Hälfte der Befragten (49 Prozent) gab zudem an, generell einen Tresor zu nutzen (Mehrfachnennungen waren möglich). Elf Prozent gaben an, einen Gewehrhalter an der Wand zu nutzen. 13 Prozent lassen ihre Waffe durch eine andere Person verwahren oder lagern diese in einem anderen Haushalt.

Waffe kann selbst zur Beute werden

Das KFV verwies am Dienstag auf einer Pressekonferenz auf Ergebnisse der Studie, wonach für rund 26 Prozent der 1620 Befragten vor allem der „Schutz der Familie und des Zuhauses“ das Hauptmotiv für den Waffenbesitz. „Jeder, der sein Zuhause mit Waffengewalt vor Einbrechern schützen möchte, sollte bedenken, dass Kriminelle erfahrungsgemäß dann zur Tat schreiten, wenn niemand zu Hause ist. Zugleich bedeutet das aber auch, dass die Waffen selbst zur Beute werden können“, sagte KFV-Geschäftsführer Christian Schimanofsky. „Eine sichere Verwahrung von Waffen in den Wohnräumen schütze daher vor jeglichem unbefugten Zugriff“, hieß es. „Insbesondere auch durch Kinder und andere Familienmitglieder, die keine Berechtigung zum Besitz von Waffen haben“, so Schimanofsky.

Er hob auch die Kriminalstatistik 2022 hervor. Demnach sind nach einem coronabedingten Rückgang die Anzeigen wegen Einbruchs in Wohnräumen (Wohnhäuser und Wohnungen) im Jahr 2022 im Vergleich zu 2021 wieder um 31 Prozent auf mehr als 6000 Anzeigen gestiegen.

Schwammige gesetzliche Vorgaben

Robert Grabovszki, VSÖ-Generalsekretär, kritisierte, dass die sichere Verwahrung von Waffen nur unzureichend gesetzlich definiert sei. So seien beispielsweise keine bestimmten Widerstandsklassen für Kästen oder Tresore zur Waffenaufbewahrung vorgeschrieben. „Aufgrund der schwammigen Vorgaben darf man sich nicht wundern, wenn jemand auch eine simple Blechkasse für eine ausreichende Schutzmaßnahme vor fremden Zugriff hält“, so der Experte.

Er schlug Waffenbesitzern vor, sich vor diesem Hintergrund an die durch den VSÖ erarbeitete neue Richtlinie zu halten. Diese gebe Empfehlungen, um den passenden Schutzbehälter zu finden und auch gesetzeskonform zu nutzen. „In der neuen Richtlinie ist beispielsweise festgehalten, dass Behältnisse zur Aufbewahrung bestimmter Schusswaffen ein entsprechendes Mindest-Eigengewicht haben sollten oder über eine bestimmte Verankerung verfügen sollten“, sagte Grabovszki.

In Österreichs Haushalten ist die Anzahl der registrierungspflichtigen Waffen auf aktuell 1,43 Millionen Stück gestiegen. Laut Innenministerium sind davon 508.144 Stück der für die Studie relevanten Katgeorie-B zuzurechnen (dazu zählen unter anderem Faustfeuerwaffen wie Pistolen). (APA)

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