Integrationsmonitor

Junge Migranten mit immer höherer Bildung

Schule, Unterricht, Schüler, Ausbildung, Lernen, Migranten, Ausländer, Deutschunterricht, Deutsch  Foto: Clemens Fabry
Schule, Unterricht, Schüler, Ausbildung, Lernen, Migranten, Ausländer, Deutschunterricht, Deutsch Foto: Clemens FabryClemens Fabry
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Personen mit Migrationshintergrund arbeiten häufiger in Jobs, für die sie überqualifiziert sind. Am seltensten erwerbstätig sind Frauen mit Migrationshintergrund und Bildungsabschluss aus einem Drittstaat.

Migration ist ein städtisches Phänomen. Das zeigen die Zahlen klar: Zwei Drittel der nach Österreich Zugewanderten leben in Wien. Um zu bewerten, wie gut die Integration funktioniert, ist der Blick auf die Hauptstadt also besonders relevant. Zum achten Mal wurde daher am Dienstag der Integrationsmonitor der Stadt Wien publiziert. Er basiert auf amtlichen Registerdaten, Stichprobenerhebungen, Lohnsteuerdaten und einer repräsentativen Umfrage. Das alles soll dazu dienen, sich von „Vorurteilen und Stereotypen“ zu lösen und Maßnahmen zu ergreifen, um eine vielfältige Gesellschaft zu fördern und die damit einhergehenden Herausforderungen anzugehen, sagt Integrationsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos). Die wichtigsten Erkenntnisse in den unterschiedlichen Bereichen:

Herkunft

Etwas weniger als die Hälfte, nämlich 44 Prozent der in Wien lebenden Menschen, hat eine ausländische Herkunft, ist also entweder im Ausland geboren oder hat eine ausländische Staatsangehörigkeit. Insgesamt leben in Wien Angehörige von 180 Staaten. Zum Vergleich: Die UNO hat 193 Mitgliedsstaaten. Migrationshintergrund, also zwei im Ausland geborene Elternteile, haben rund 50 Prozent der Wiener Bevölkerung. „Migration ist ein regionales Phänomen“, erklärt Leila Hadj Abdou, eine der Autorinnen des Monitors. Üblicherweise blieben Menschen, die migrieren, in ihrer Region. „Migration auf einen anderen Kontinent ist eine Ausnahme“, sagt sie. Das zeigen auch die Zahlen für Wien: Die meisten Zuwanderer kommen aus Serbien, der Türkei und Deutschland. Ausnahmen waren die Jahre 2015 und 2022, als wegen der Flüchtlingsbewegung mehr Menschen aus Drittstaaten als aus EU/EFTA-Staaten nach Wien kamen. Aus alledem ergibt sich, dass jede dritte in Wien lebende Person nicht über das an die Staatsbürgerschaft gekoppelte Wahlrecht verfügt. Dabei leben 54 Prozent der Nicht-Wahlberechtigten in Wien schon mehr als zehn Jahre in Österreich.

Bildung

Im Bildungsbereich ist laut den Autoren des Berichts im Vergleich zu den Vorjahren ein positiver Effekt zu verzeichnen: So ist der Anteil der Zuwanderer mit höherer Bildung in den vergangenen Jahren gestiegen. Es gibt auch einen beachtlichen Bildungsaufstieg zwischen den Generationen. Bei den Zuwanderern aus Drittstaaten hat sich zwischen Eltern- und Jugendgeneration der Anteil jener mit geringer Bildung mehr als halbiert.

Arbeitsmarkt

Beinahe die Hälfte (47 Prozent) der geleisteten Arbeitszeit wird in Wien von Menschen mit Migrationshintergrund verrichtet. Viele arbeiten allerdings in Jobs, für die sie überqualifiziert sind. 27 Prozent der Zuwanderer aus Drittstaaten mit einem mittleren oder höheren Bildungsabschluss sind in Hilfs- und Anlerntätigkeiten beschäftigt. Am seltensten erwerbstätig sind Frauen mit Migrationshintergrund aus einem Drittstaat mit ausländischem Bildungsabschluss (48 Prozent).

Zusammenleben

Bei der Einschätzung, wie gut das Zusammenleben funktioniert, zeigt sich ein interessanter Effekt: Je näher der Umkreis, nach dem gefragt wird, umso positiver die Bewertung. Im engeren Wohnumfeld finden ganze 66 Prozent der Wiener Bevölkerung, dass das Zu­sammenleben der Bevölkerungsgruppen sehr oder ziemlich gut funktioniert. Fragt man nach dem Zusammen­leben in der ganzen Stadt, sagen das nur 48 Prozent.


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